Seite:Harz-Berg-Kalender 1920 022.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du auf dieser Seite.


und Dientfreiheit im ganzen Reiche. Auch der Pabst bewies ihm sein Wohlwollen und befreite es von der Abgabe des Zehnten. Desgleichen statte es der Erzbischof von Mainz mit wesentlichen Gerechtsamen aus. So entwickelte das Kloster Walkenried allmählich einen ungeheuren Reichtum, der sich nicht nur aus den Erträgnissen der ungezählten und geschäftstüchtig verwalteten landwirtschaftlichen Güter ergab, sondern hauptsächlich auch aus zahlreichen Berg- und Hüttenanlagen, denen ein besonderer Hüttenmeister vorstand.

     Der glückliche Stern des Kloster begann zu zu verblassen, als im Lande die Wohltätigkeit gegen Kirchen und Klöster allgemein abnahm. Den ersten gewaltigen Anstoß zum Untergang erhielt es im Bauernkriege. Im Jahre 1525 wurde es von einem wilden Hausen aufständischer Bauern aus dem Honsteinischen arg verwüstet. Die Mönche mußten sich nach Nordhausen und Goslar flüchteten. Bei jenem Überfall sind viele wertvolle alte Handschriften und Kunstwerke des Klosters sinnlos vernichtet. Damals wurde auch der Turm des Klosterkirche gewaltsam zum Einsturz gebracht. Als er zusammenkrachte, durchschlug er das Dach und die Gewölbe der Kirche und machte so den herrlichen gotischen Bau zu einem kläglichen Trümmerhaufen. Der Zusammenbruch der Kirche bedeutete gleichzeitig den Verfall des ganzen Klosters. Es war in der Folgezeit nur gering besetzt, hat sich nie wieder erholt und verarmte immermehr, bis ihm der 30jährige Krieg endgültig den Todesstoß gab. Von der ganzen reichen Herrlichkeit, die nahezu 500 Jahre bestand, ist nichts geblieben, als jene grauen Mauerreste. Sie sind die letzten ehrwürdigen Zeugen einstmaliger Pracht und Schönheit.

K. v. B. Nach Fr. Günther, Der Harz.


Vom Silberbergbau zu St. Andreasberg.