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November.

hatte, eingewuchtet, um die Hitze zu vermindern, da die Balken an dem Hinteren Schuppen und die Bäume am Bayerwall bereits angekohlt waren. Leider entstand sehr gegründeter Verdacht, daß das Feuer durch böswillige Brandstiftung entstanden sei. Der Kammerunteroffizier Gustav Adolf Kother von der 6. Compagnie des Leibgrenadierregiments aus Zittau gebürtig, der am 20. Vormittags sein Amt an einen anderen Unteroffizier zu übergeben hatte und Rechnung ablegen sollte, wurde seit dem 18. Abends bei der Compagnie vermißt und war am 19. Morgens 1/4 9 Uhr am Jägerhofe auf dem Wege nach dem Pontonschuppen zuletzt bemerkt worden. Ein im Laufe des Nachmittags in den Brandtrümmern und zwar in der Nähe desjenigen Theiles des Gebäudes, wo der Brand zuerst bemerkt worden war, aufgefundener Leichnam wurde als der des Unteroffiziers Kother erkannt und vermuthete man, daß sich derselbe nach vollbrachter Brandstiftung entweder erschossen habe (worauf ein in der Nähe aufgefundener abgeschossener Gewehrlauf hindeutete) oder in den Flammen erstickt sei. Allgemein beklagte man den Tod des sehr beliebten Sergeanten Buchwald; auch er wurde noch an demselben Vormittage unter einer Menge noch brennender Balken hervorgezogen.

20.  Der Dresdener Miethbewohner-Verein erließ einen Aufruf an die Bewohner Dresdens, den Zweck des Vereins - „allen unverschuldet unglücklichen Familien hiesiger Stadt dann eine durchgreifende Unterstützung in der Gewährung des jeweiligen Miethzinsbetrages zuzuwenden, wenn sie deren am dringendsten bedürftig sind - zur Zeit der Miethzinszahlung“ - durch Niederlegung mildthätiger Beiträge an den betreffenden Sammelstellen zu unterstützen.

21.  Nachmittags 3 Uhr fand unter großer Theilnahme von Seiten des Militärs und vieler Civilpersonen das feierliche Begräbniß des Sergeanten Buchwald statt, der in seinem Diensteifer am 19. dieses Monats einen so beklagenswerthen Tod gefunden hatte. Am Grabe widmete der Commandant des Pionnierbataillons, Major Andree, dem Verstorbenen einen ehrenden Nachruf.

Am Abend nach 6 Uhr war wiederum eines der Militärgebäude von einer Feuersbrunst bedroht, die aber glücklicher Weise rechtzeitig bemerkt und vom Militär und von der städtischen Feuerwehr sehr schnell gelöscht wurde: Auf dem Futterboden des mit Nr. 1 bezeichneten Trainstalles am Exercierplatze, in der Nähe des Militärarresthauses