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wegen ihres verderblichen Einflusses namentlich auf das Gesichtsorgan gerade die bravsten, sich in jeder Hinsicht auszeichnenden, ihren Mitschülern zum Muster und der Anstalt wie ihren Lehrern zur Ehre gereichenden Schüler aus den geachtetsten Familien, zum Theil auf ausdrückliche Anordnung des Arztes, wieder entnommen worden sind . . . Die vollkommen begründeten Klagen können durch Verbreitung in weitere Kreise das schon lange herrschende Mißfallen und Mißtrauen in einer dem Bestehen der Anstalt gefährlichen Weise vermehren“.[1] Daher, meinte Beger, sei auch der Ankauf des in Vorschlag gebrachten Grundstückes zu beschleunigen.

Zur Bekräftigung seiner Aussagen übersandte der Rector der Behörde mehrere bei ihm eingegangene Briefe, welche sich über die Leistungen der Schule sehr anerkennend, über die daselbst herrschenden Uebelstände aber mißbilligend aussprachen und dem Dirigenten der Anstalt den Austritt braver, geachteten Familien angehörender Schüler anzeigten. Man durfte es den Aeltern wirklich nicht verdenken, daß sie ihre Söhne einer Schule entnehmen wollten, deren Unterrichtsräume man geradezu als eine „Pflanzstätte der Kurzsichtigkeit“ bezeichnete, und von denen Beger offen äußerte: „Stets befiel mich innige Trauer und bitterer Mißmuth, so oft ich in die Klassen trat und selbst an den schönsten und sonnigsten Tagen die Jugend in Kerkerdunkelheit, in Gefängnißkälte und Feuchtigkeit lesen, schreiben zeichnen und so Gesundheit und Augen verderben sah.“[2]

Solchen nur zu begründeten und oft gehörten Klagen gegenüber konnte die Behörde auf die Dauer sich nicht gleichgültig verhalten. Sie mußte schließlich, da die Nothwendigkeit eines Neubaues so klar und bestimmt nachgewiesen worden war, sich zur baldigen Beschaffung eines geeigneten Gebäudes entschließen, und die ihrerseits deshalb unternommenen Bemühungen wurden auch mit Erfolg gekrönt, denn es gelang, das der verstorbenen Frau Kaufmann Schönberg gehörige Haus und Gartengrundstück von deren Erben zu Anfange des Jahres 1851 käuflich zu erwerben. Da man also jetzt gegründete Aussicht hatte, durch einen Neubau ausreichende Räume zu beschaffen und so das Wachsthum der Schule nicht länger aufzuhalten, wies man auch diejenigen Schüler, welche Ostern 1851 an


  1. Osterprogramm der Neustädter Schule 1851. S. 22. 23.
  2. Programm 1855. S. 11.