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Masius hat wahrlich keinen geringen Theil daran, obgleich er nur 2½ Jahr dem Institute vorstand. Einem ehrenvollen Rufe des Kultusministeriums folgend, gab er am 19. Septbr. 1863 seine bisherige Stellung auf und siedelte als ordentlicher Professor der Pädagogik und Didactik an die Universität nach Leipzig über. Wiederum mußte Conrector Wittig, wenn auch diesmal nur auf kurze Zeit, die Leitung der Anstalt übernehmen, bis ihr am 23. October des vorhin genannten Jahres in der Person des auch durch seine literarischen Arbeiten bekannten Franz Ludwig Eduard Niemeyer[1] ein neuer Rector gegeben wurde. Derselbe, 1818 den 26. October zu Großkugel bei Schkeuditz als Sohn des dortigen Predigers geboren, bereitete sich auf dem Gymnasium zu Quedlinburg und auf der lateinischen Hauptschule der Francke’schen Stiftung zu Halle für den Besuch der Universität vor. Nach Beendigung seiner vierjährigen philologischen und pädagogischen Studien auf der in der zuletzt genannten Stadt befindlichen Hochschule ging Niemeyer 1843 als Hilfslehrer an das Gymnasium zu Stettin, kehrte bereits im Sommer des nächsten Jahres als Collaborator an die lateinische Hauptschule zu Halle zurück und übernahm 1849 die Stelle eines Oberlehrers an der Realschule zu Crefeld. Nach 13 jähriger Amtirung daselbst


  1. Um die Geschichte der Neustädter Schule möglichst vollständig zu geben, hätten wir gern auch ein Verzeichniß aller übrigen an ihr wirkenden Lehrer zusammengestellt; leider sind die hierauf bezüglichen Nachrichten so lückenhaft, daß von einer Ausführung des erwähnten Planes abgesehen werden mußte. Es sei nur bemerkt, daß von etwa 1550–1803 an der Anstalt immer nur 3 Lehrer wirkten, deren Zahl sich in dem letztgenannten Jahre auf 7, 1851 auf 10, kurze Zeit darauf auf 13, und von 1860 an fortgesetzt so erhöhte, daß der Lehrkörper gegenwärtig aus 21 Gliedern besteht. – Auch der Schülercötus ist, namentlich in den drei letzten Jahrzehnten, d. h. von 1838–1868, fast immer gewachsen, erhält sich aber seit dem letzterwähnten Jahre ziemlich in der gleichen Höhe. So interessant es auch sein müßte, das Zurückgehen und Wiederaufblühen der Anstalt nach den jährlichen Schülerbestandslisten zu verfolgen, so unterlassen wir es doch, dieselben zu geben, weil sie, obgleich bis fast in die Mitte des vorigen Jahrhunderts zurückreichend, ebenfalls sehr lückenhaft sind. Wir bemerken nur, daß die Anstalt im Schuljahre 1838–39 = 98, 1844–45 = 148, 1854–55 = 327, 1864–65 = 303 und 1874–75 = 372 Schüler zählte. In den letzten 24 Jahren weist die Bestandsliste von 1851–52 die niedrigste Ziffer, nämlich 198, dagegen die von 1868–69 die höchste, nämlich 406 Schüler auf. – Mit der wachsenden Zahl der Zöglinge ist im Laufe dieses Jahrhunderts auch eine Vermehrung der Klassen von 3 auf 11 eingetreten.