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ließ sich die dringende Hauptreparatur nicht länger mehr von der Hand weisen, und sie erfolgte in dem genannten Jahre mit einem Kostenaufwand von 510 Thlr. 6 Gr. 6 Pf.[1]. Freilich war sie immerhin nur ein Nothbehelf, und so kam in der Folge der schon 1753 gefaßte Plan, den Holzbau durch eine Steinbrücke zu ersetzen, wenn auch ziemlich spät, nämlich 1779 doch noch zur Ausführung. Nachdem der von dem Artilleriemajor Georg Abraham Günther entworfene Plan, welcher zur Ausführung die Summe von 7513 Thlr. 8 Gr. verlangte, vom Kurfürsten unterm 19. Juni des genannten Jahres genehmigt worden war[2], begann der Bau bald darauf, doch hatte man dabei mit ebenso unerwarteten als bedeutenden Schwierigkeiten zu kämpfen[3], so daß die Brücke nicht nur erst im Frühjahr 1782 fertig wurde, sondern auch einen Gesamtkostenbetrag von 18616 Thlr. 15 Gr. 11½ Pf. erforderte[4]. Hierbei sei erwähnt, daß die von Preußer[5] aufgestellte Behauptung, der Bau sei von Coschützer Sandstein aufgeführt worden, nicht richtig ist. Allerdings beabsichtigte Günther dessen Verwendung, da die Proben aus dem Coschützer Bruche dem besten Pirnaer Sandstein gleich kamen; weil aber die „Beräumungskosten“ des Bruches sich als sehr hoch herausstellten, für die Steine dort kein Lagerplatz zu gewinnen, die Abfuhre derselben zu umständlich und schwierig und der vom Bruchbesitzer verlangte Preis zu hoch war, wurde die Brücke schließlich nur aus Pirnaer Sandstein erbaut[6]. -

Wir gehen in unserer Geschichte zurück und erwähnen das Jahr 1756, in welchem die bisherige allerdings mehr äußere Friedenszeit durch den Ausbruch des 7jährigen Krieges ein unerwünschtes Ende fand. Bekanntlich hatte sich Sachsen mit Oesterreich und anderen europäischen Mächten vereinigt, um dem Könige von Preußen die durch den Frieden von 1745 ihm zugestandenen Vortheile wieder zu entreißen und ihn womöglich zu einem brandenburger Markgrafen zu machen. Von dem geheim abgeschlossenen Bündniß der Vertragsmächte erfuhr Friedrich d. Gr. durch den Verrath des sächsischen Geheimsecretärs Menzel, und er beschloß, den Angriff seiner Gegner gar nicht erst abzuwarten, sondern ihnen zuvorzukommen. Da für den beabsichtigten Einfall in Böhmen zunächst Sachsen genommen werden mußte, um im Rücken gedeckt zu sein, so ließ Friedrich d. Gr. den 29. August 1756 sein Heer die sächsische Grenze in 3 Colonnen überschreiten, wovon der unter des Königs eigenem Befehl stehende Armeetheil in die Gegend von Dresden vorrückte[7]. Die bei Siebeneichen an der Elbe vereinigten sächsischen Infanterie-Bataillone gingen in Folge dieses Vormarsches den 1. Septr. in die hiesige Gegend zurück und bezogen am Hahneberge, zum Theil auf Plauischer Flur, ein Lager, daß sie jedoch bereits

  1. F. A. Rep. 41, Loc. 34685, Dresden, Nr. 54.
  2. F. A. Rep. 41, Loc. 34687, Dresden, Nr. 113, Bl. 10, 17.
  3. Ebenda Bl. 54-70.
  4. Ebenda Bl. 112.
  5. Der Plauensche Grund etc. S. 7.
  6. F. A. Rep. 41, Loc. 34687, Dresden, Nr. 113, Bl. 53.
  7. Lindau, Band II, S. 362-364