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Seite:Heft04VereinGeschichteDresden1883.pdf/46

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und von derselben 1765 – nicht 1745, wie der schon eingangs erwähnte Anzeigerartikel angiebt – in ein Kanonenbohrwerk umgewandelt wurde[1].

Der Eisenhammer von Wichmannshausen kam nun in Frage, als es galt, eine landesherrliche Schleif- und Poliermühle für Steine einzurichten. Schon der bekannte sächsische Landbaumeister Nosseni hatte, um die ihm durch Christian I. privilegierte Kunst des Schleifens und Polierens von Marmor und Edelsteinen betreiben zu können, im J. 1597, und zwar größtenteils auf eigene Kosten, vor dem Wilsdruffer Thore in Dresden, aber keineswegs bei Plauen, eine Schleifmühle herstellen lassen, welche später in kurfürstlichen Besitz überging[2]. Etwa 100 Jahre später entstand durch Tschirnhausen (1651–1709), den verdienstvollen Naturforscher und Förderer der sächsischen Glasindustrie, auf der Friedrichstädter Ostrawiese an der Weißeritz auch eine Schleif- und Poliermühle, die jedoch, als sich im Septbr. 1706 die Schweden der sächsischen Residenz nahten, auf Befehl des Gouverneurs von Dresden abgebrochen wurde. Auf Veranlassung Böttchers, berühmt als Erfinder des Porzellans, wollte man das eingegangene Schleif- und Polierwerk wiederherstellen, „damit nicht so viele im Lande sich befindende Edelgesteine ungearbeitet, auch andere nützliche Sachen unbrauchbar liegen müßten“; allein es war dort bereits eine Mahlmühle eingerichtet worden, und der Landesherr bestand umsoweniger auf deren Beseitigung, als die Rentkammer von ihr einen jährlichen Pacht von 300 Thlr. vereinnahmte[3]. Da der vom König August d. St. durch Verordnung vom 19. April 1709 angewiesene Platz „hinter der Grotte bei der Herzogin Garten“ zur Anlegung einer Schleifmühle sich schließlich auch nicht als geeignet erwies, wurde nach längerem Suchen der von Wichmannshausen erbaute Eisenhammer dazu in Aussicht genommen. Der genannte Besitzer erklärte sich bei den mit dem Kammerpräsidenten gepflogenen Verhandlungen bereit, „seinen Eisenhammer mit allem Zubehör, auch einen zulänglichen Raum um denselben“ für 2000 Thlr.


  1. HStA., Feld-Marsch-Arch., Nr. 433, Loc. 10994, Bl. 1. 58. 67.
  2. HStA., Kammersachen im Kurfürstentum Sachsen, 1597, 2. Teil, Loc. 7306, Bl. 549–555.
  3. FA., Rep. 22, Loc. 37282, Dresden Nr. 73, Bl. 1.