Zum Inhalt springen

Seite:Heft04VereinGeschichteDresden1883.pdf/59

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ende 1813 noch vorhandenen Arbeiter, welche auch auf den Dezember den vollen Gehalt erhielten, wurden vor der Hand für das Jahr 1814 auf Wartegeld gesetzt, jedoch mit der Verpflichtung. „sich auf Verlangen wieder zu ihrer vorigen Arbeit brauchen zu lassen.“ Zu Anfang des Jahres 1814 scheint in den hiesigen Regierungskreisen nämlich die Hoffnung bestanden zu haben, das Spiegelschleif- und Polierwerk wieder aufrichten zu können; wenigstens erhielt der Vicelandrentmeister Schneider damals die Anweisung, künftig darauf bezügliche Anordnungen zu erwarten[1]. Wenn in der Folge der etwa in Aussicht genommene Plan nicht zur Ausführung gelangte, so lag dies wohl einerseits an dem damals herrschenden Geldmangel, der die Erbauung und Einrichtung einer immerhin kostspieligen Fabrik nicht gestattete, andererseits, und wohl zur Hauptsache, an dem Gange der damaligen politischen Verhältnisse. Die durch die Ereignisse des Kriegsjahres 1813 zwar auch ungünstig beeinflußte, aber dann bald wieder sehr aufblühende Glashütte zu Friedrichsthal mußte nämlich im Juni 1815 mit an Preußen abgetreten werden[2], und steht dieselbe, zur Zeit dem Grafen zu Solms auf Baruth gehörig, auch gegenwärtig noch in Betrieb[3].

Da im J. 1816 aus derselben noch beträchtliche Glasvorräte in der seit den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Dresden bestehenden Niederlage vorhanden waren, so verband man mit dieser eine Beleganstalt und gründete so die Dresdner Königl. Glasfabrik[4]. Dieselbe befand sich in den ermieteten Parterreräumen des Hauses Nr. 766, jetzt Nr. 22 auf der Moritzstraße, und bezog sowol die Gläser, als auch die zum Belegen derselben nötige Folie von auswärts, von dem letzteren Material jährlich etwa 100 Pfd.[5]. Der Betrieb gestaltete sich günstig, doch hätte man bei der immerhin kleinen Anlage nicht vermocht, aus den


  1. FA, Rep. 9, Nr. 2974n , letzte zwei Blätter.
  2. FA., Rep. 9, Sect. 1, Loc. 36188, Vol. 61, Bl. 33.
  3. Sie wurde 1842 zu der großen Gräflich Solmsschen Glashütte bei Baruth hinzugekauft, als deren Filiale sie gegenwärtig gilt. Von den zwei Öfen, welche die Friedrichsthaler Fabrik jetzt besitzt, liefert der eine Hohl-, der andere Tafelglas. Riesels Ausflüge Nr. 6, Königswusterhausen und Spreewald, S. 99.
  4. FA., Rep. 9, Sect. 1, Loc. 36188, Vol. 61, Bl. 74.
  5. Ebenda Vol. 62, Bl. 29b.