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zu retirieren. – Zu Rathause ward angezeigt, daß diejenigen Leute, welche von der Miliz mit Gewalt von der Gasse zur Feldbäckerei genommen worden seien, nicht eher wieder losgegeben werden sollten, bis andere gestellt würden. – Nachmittags fünf Uhr brachte der Platzadjutant von Schmelzendorff eine schriftliche Ordre des Generalmajors und Kommandanten d'Augee, nach welcher auf soeben erst eingelaufenen Befehl des Gen.-Feld-Zgm. Grafen von Maquire den Einwohnern sowohl, als den Bäckern und Fleischern angesagt werden sollte, sich und bez. die Stadt auf 6 Monate zu verproviantieren, auch sollten 30,000 Stück Faschinen und 20,000 Stück Palissaden ausgeschrieben und nach und nach geliefert werden. Des Ersteren halber sagte der Rat die erforderliche Verfügung zu, die übrigen Anforderungen aber lehnte er ab, weil das Ausschreiben lediglich der Meißner Kreisdeputation zustehe, der Rat auf dem Lande nicht ausschreiben könne.[1]

In der Nacht zum 22. September wurde dem aus dem Bette auf- und zum Kommandanten d'Augee gerufenen Bürgermeister Bormann anbefohlen, sofort 50 Pferde zu verschaffen, um Munition und Artillerie der Haddickschen Armee zuzuführen. Durch die hierauf mit Zuziehung von 4 Mann Miliz ausgeschickten Ratswächter waren aber nur 21 Pferde zusammenzubringen gewesen. – Der konvozierten und in großer Anzahl erschienenen Bürgerschaft, sowie den Ältesten der Fleischer- und Bäckerinnung wurde die vorerwähnte Ordre wegen der 6 monatlichen Verproviantierung gehörig bekannt gemacht.[2]

23. September. Wegen der von den zur Feldbäckerei sistierten Arbeitern geführten bittersten Klagen über bereits vier tägige ununterbrochene Anhaltung zur Arbeit, Traktieren mit Schlägen, Vorenthaltung des versprochenen täglichen Lohnes etc. ließ der Rat durch Aktuar Degenkolb bei dem k. k. Oberproviantkommissar Ernst die ernstesten Vorstellungen erheben und um Remedur bitten, mit dem Beifügen, daß er, der


  1. G. XXXII. 126c. Bl. 45b, 46; G. XXXII. 90 Bl. 9, 12, 14 und G. XXXII. 78 Bl. 11b. flg.
  2. G. XXXII. 126c. Bl. 49 flg.; G. XXXII. 78 Bl. 13 und G. XXXII. 90 Bl. 27 bis 28b.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/133&oldid=- (Version vom 10.9.2023)