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jedoch behielten fast alle derselben ihre hier innegehabten Wohnungen als Abtrittsquartiere bei, so daß den bequartierten Häusern nur wenig Erleichterung daraus erwachsen ist.[1]

Anfangs Februar übernahm, nachdem der bisherige Gouverneur Gen.-F.-M. von Marschall von hier wieder abgereist, der Gen.-Feld-Zgm. Graf von Maquire wieder die hiesige Gouverneurstelle.[2]

Am 5. Februar mußte der wieder zugefrorene Stadtgraben abermals um und um aufgeeist werden.

Vom 6. bis 17. Februar ist nichts vorgefallen, was die zeitherigen Umstände hier verändert hätte; denn die seit einiger Zeit hier und in den benachbarten Dörfern, wo Feldlazarette waren, grassierenden Fieber ließen nicht nach, schienen vielmehr zuzunehmen und rafften noch viele Menschen dahin, sie waren auch so ansteckend, daß selten diejenigen Personen unangefochten blieben, welche um einen solchen Kranken waren, und die Not der Kranken erwies sich deshalb um so größer, weil alle Stuben in allen Häusern mit Soldaten, von denen selbst viele krankten, belegt waren und es den Wirten und Soldaten an Wartung gebrach. – Die Lebensmittel standen noch im vorigen hohen Preise und hauptsächlich mangelte es an Schlachtvieh für die städtische Bevölkerung; das Holz aber war „ganz exzessiv theuer,“ indem der Schragen 9viertelelliges hartes Holz bis 40 Thaler, der Schragen weiches Holz aber auf 28 Thaler zu stehen kam.[3]

18. Februar. Nachdem der Quartierstand in der Stadt und Neustadt bisher unverändert geblieben, zeigte der Billetierer Hempel an, daß in der Wilsdruffer Vorstadt über die daselbst bereits einquartierten 4941 Mann nunmehr noch 686 Mann untergebracht worden, was die Ursache sei, daß die Häuser 400, 600 bis 1200 Thaler über die Taxe ihres Wertes hätten bequartiert und daher auf das Tausend des Werts der Häuser mehr als 10 Köpfe hätten repartiert werden müssen. Jetzt würde überdies noch angesonnen, auch 1800 Mann Rekruten unterzubringen. – Ebenso übergab der Billetierer Butziger ein


  1. G. XXXII. 78 Bl. 76b.
  2. Dreßdn. Merkw. des 1760. Jahres, S. 19.
  3. G. XXXII. 78 Bl. 79 bis 82.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/149&oldid=- (Version vom 7.9.2023)