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gestanden, ehe sie vor den Preußen gewichen war. Die ungarischen Regimenter von Esterhazy etc., welche während der Belagerung in der Stadt gelegen, marschierten ebenfalls aus, so daß in der Stadt nur noch 4 Bataillone, in der Neustadt aber 5 Bataillone blieben, von welchen letzteren ein ganzes Bataillon in das dasige Rathaus gelegt werden mußte.[1] Nachmittags wurde der Stadtgottesdienst, welcher wegen des Bombardements bisher unterblieben war, zum ersten Male mit der Bußvorbereitungspredigt in der Frauenkirche wieder gehalten. In derselben Kirche, wohin nunmehr nach Abbrennen der Kreuzkirche der gesamte Kreuzkirchengottesdienst verlegt worden war,[2] hielt am 1. August der Superintendent Dr. Am Ende eine sehr rührende Predigt.

Am 2. August begann der Rat durch Deputierte aus seinem Mittel von Haus zu Haus eine Kollekte für die armen Abgebrannten zu sammeln. Laut seines am 15. September 1760 an die Landesregierung hierüber erstatteten Berichts hatte diese Kollekte jedoch bis dahin mehr nicht, als 1914 Thaler 1 Gr. 7 Pf. eingetragen, „und da nur noch (so heißt es in dem Berichte) in Neustadt und unter Amtsjurisdiktion ein kleiner Theil zurücksteht, wo noch colligirt werden muß, so liegt bereits zu Tage, wie groß überhaupt das Unvermögen derer hiesiger Einwohner sei, als von welchen auch fast keiner ist, der nicht unter den Abgebrannten nahe Freunde habe, denen er insbesondere mit denen unentbehrlichsten Kleidungsstücken, Hausrath und auch wohl Unterhalt an die Hand gehen muß, mithin bei der öffentlichen Collette sich nicht so reichlich erzeigen kann, als er wohl sonst thun würde.“[3]

Am 8. August wurden nachmittags bei einem heftigen Gewitter durch den Sturmwind verschiedene Mauern von den abgebrannten Häusern umgeworfen und dadurch gegen 20 Personen teils beschädigt, teils verschüttet. Von den letzteren waren drei erschlagen.[4]


  1. G. XXXII. 78 Bl. 147b, 148.
  2. Dreßdn. Merkw. des 1760. Jahres, Seite 55, 56.
  3. G. XXXII, 91 Nr. 35.
  4. Dreßdn. Merkw. des 1760. Jahres, S. 56, 60.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/176&oldid=- (Version vom 10.9.2023)