Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/49

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Armee an Brot fehlen sollte. – Darauf erhielt der Rat auf bittliches Ansuchen am 14. März eine Kammersignatur über 80 Schragen oder 240 Klaftern kurzes Waldholz aus dem Neustädter Holzhofe ausgefertigt und wurden sodann jedem Kommißbäcker 2 Schragen davon angewiesen.[1].

Am 13. März brachte ein königl. preußisches Kommando die hiesigen Stadtrekruten von Bischofswerda wieder zurück, weil von Bautzen aus kein Kommando zu deren Weitertransportierung hatte hergegeben werden sollen. Die Rekruten wurden daher einstweilen auf des Rats Neumarktskeller unter Aufsicht von 6 Mann Wächtern in Verwahrung gebracht.[2]

14. März. Von Mittags 1 Uhr an – nachdem bereits eine Stunde vorher dem Rate hiervon Nachricht hinterbracht worden war – bis Abends wurde sowohl in Alt- als Neustadt und in den Vorstädten durch die hiesige preußische Miliz gewaltsam rekrutiert, indem nicht nur auf dem Markte und den Gassen, sondern auch aus verschiedenen Häusern, besonders in den Vorstädten, sowohl junge Leute und Herrendiener, als auch Bürger von 40–50 Jahren, selbst königl. Livreebediente und aus der Kreuzschule einige Schüler, welche letztere aber bald wieder auf freien Fuß kamen, weggenommen wurden.[3] Auch am folgenden Tage, 15. März, ward die gewaltsame Werbung von früh bis vormittags 10 Uhr fortgesetzt, da der König von Preußen „mit Bezeigung einigen Mißvergnügens über die vorgegangenen Exzesse“ alle fernere Wegnehmung der jungen Mannschaft bei Strafe der Spießruten hatte verbieten lassen. So viel der Rat hatte in Erfahrung bringen können, sollten 480 Mann weggenommen und behalten worden sein. – Inzwischen hatten sich die beiden Bürgermeister Weinlig und Freyberg nebst dem Stadtsyndikus Dr. Schröer zu dem Generalmajor von Retzow begeben, um demselben Vorstellungen wegen dieser gewaltsamen Werbung zu machen. Derselbe äußerte darauf, es sei dies auf Spezialbefehl Sr. Majestät des Königs von Preußen


  1. G. XXXII. 125y. Bl. 132b und G. XXXIII. 18b.
  2. G. XXXII. 125y. Bl. 133.
  3. G. XXXII. 128o. Bl. 5 flg. und G. XXXII. 125y. Bl. 133.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/49&oldid=- (Version vom 17.8.2023)