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dermaßen angewachsen war, daß dieselben in des Rats Lazaretten keine Aufnahme mehr, wie bisher, finden konnten, so wurde an das preußische Feld-Lazarett-Direktorium wegen Bildung eines besonderen Lazarettes für diese Weiber ein schriftliches Promemoria erlassen.[1]

Am 27. April mittags ging der bisherige Kommandant hierselbst, Generalmajor von Bornstedt, von dieser Station ab und nach Pirna, der Generalmajor Freiherr von Wylich aber übernahm die Kommandantenstelle wieder.[2] – Der königl. preußische Geh. Rat Schimmelmann ließ dem Rat durch seinen Sekretär Kunad hinterbringen, daß er gewillt sei, an die hiesigen Bäcker und Einwohner den Scheffel guten und tüchtigen Korns für 5 Thaler zu überlassen. Die Oberältesten der Bäckerinnung wurden auch hiervon benachrichtigt, sie meldeten aber, nachdem sie jenes Korn besichtigt, daß es sehr feucht, daß auch vieler Raden und Treske darunter und es daher um den angebotenen Preis nicht zu gebrauchen und überhaupt für Menschen ungenießbar sei.[3]

Am 1. Mai gegen Mittag wurde des Marquis von Angelelli Freibataillon von 700 Mann in die Vorstädte einquartiert, rückte aber bereits am 2. Mai früh 6 Uhr wieder aus und marschierte nach Pirna.[4] Von diesem Bataillon übernahm der Rat zur Gestellung für die Ratsdorfschaften 9 Mann überkomplete, ihm angebotene taugliche Rekruten gegen ein Handgeld von 8 Thalern und 8 Groschen zu restituierende Löhnung auf fünf Tage für jeden. – Weil der Rat für zweckmäßig erachtete, die Steuer, welche zu Vergütung der von dem entwichenen Regiment von Loen etc. mitgenommenen Montierungsstücke im Gesamtbetrage von 66,843 Thalern vom Lande nach dem Schockquanto aufgebracht werden sollte – und zwar 3½ Pfennig von jedem gangbaren Schocke – den hiesigen Einwohnern auf das schleunigste durch gedruckte Intimationen bekannt zu machen und deren Erlegung vor dem 6. dss. Mts. aufzugeben, so wurden


  1. G. XXXII. 125y. Bl. 159b und G. XXXIII, 18b. Bl. 234.
  2. G. XXXII. 125y. Bl. 162b.
  3. G. XXXII. 125y. Bl. 163 und G. XXXIII. 18b. Bl. 269.
  4. G. XXXII. 125y. Bl. 165.
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/60&oldid=- (Version vom 24.8.2023)