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„In hiesiger Neustadt giebt es nun überhaupt:

a) in allem nicht mehr als 237 Häuser mit Inbegriff der 7 Häuser unter des hiesigen Amtes Gerichtsbarkeit. Die wenigsten der Häuser in hiesiger Neustadt sind 3 Etagen hoch, die meisten nur 2 Etagen und viele bestehen in einer Etage und in einem bloßen Parterre. Von diesen sind hinwiederum 13 Häuser seither zur Einquartierung gar nicht gezogen worden und sonach verbleiben nicht mehr als 224 Häuser.

In der Stadt (Altstadt) innerhalb der Ringmauern hingegen sind gegen 800 Häuser und die meisten sehr bedeutend, 3 bis 4 Stock hoch.

b) Die Servistaxe in hiesiger Neustadt beträgt mit Ausschluß der Gesandtenhäuser und der Häuser der hiesigen Viertelsmeister 842 230 Thaler.

Die Servistaxe der Stadt (Altstadt) innerhalb der Ringmauern beläuft sich mit Ausschluß von 26 Häusern auf 3 914 180 Thaler ohne die ansehnlichen Vorstädte und ohne daß die Servistaxe bei den vielen, seit dem siebenjährigen Kriege neu erbauten und vergrößerten Häusern unverhältnißmäßig niedrig ist." (R.-A. G. XXXIV. 77b.)

Über das geistige Leben in dieser verhältnismäßig kleinen Stadt hat uns Dr. Urbach in den „Dresdner Geschichtsblättern“ 1893 Nr. 1 interessante Mitteilungen gebracht; aber auch das öffentliche und politische Leben war ein höchst dürftiges, und schon beim Passieren des Thorbogens, wo jeder Fremde Namen und Stand angeben mußte, wurde ihm der Bescheid: den Mund zu halten, wenn über politische Dinge geredet werden sollte. – Man führte ein ruhiges, philiströses Stillleben und erfreute sich hauptsächlich an der schönen Natur. Wenn die Offiziere der in der Wilsdruffer Vorstadt und der Friedrichstadt in Bürgerquartieren liegenden Garde du Corps, von denen mehrere eigene Häuser in der Friedrichstadt besaßen und bewohnten, mit ihren Damen eine „Landpartie“ machen wollten, fuhren die Damen, von den Herren zu Pferde begleitet, in großen Kutschen nach dem Linkeschen Bade, welches für damalige Verhältnisse weit vor der Stadt lag.

Von großem Luxus hielt man sich auch in den höheren Ständen noch ziemlich fern. Ein Ball, den vielleicht 1820, also etwa 10 Jahre nach der in folgendem zu schildernden Zeit, der französische Gesandte

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/10&oldid=- (Version vom 21.11.2023)