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ausgeschrieben waren, nunmehr einzuziehen und die Depots in die Gegend von Heldrungen und Weißensee zu schicken. Der Hauptpunkt dieser Konferenz war aber der Beschluß: bei einem feindlichen Angriff eine Deputation des Ministerii und des Magistrats an den feindlichen kommandierenden General abzusenden.

Die Protokolle über die Konferenzen wurden an den König nach Warschau geschickt, es fanden aber die darin enthaltenen Beschlüsse den Allerhöchsten Beifall nicht, denn Se. Majestät erwiderte:

Auf die Mir unterm 4. März zugeschickten Protokolle im Detail zu antworten, würde überflüssig sein, weil unterdessen die nöthige Anweisung von Mir schon werden erhalten haben. Ich verlasse Mich ganz auf Ihren erprobten Eifer und Muth, den Sie gewiß auch unter den jetzigen Umständen nicht werden sinken lassen. Einige Bemerkungen finde doch nöthig, noch anzuhängen.

Erstens hätte ich gewünscht, daß zu der Conferenz über die erste Basis des Operationsplanes nicht so viel Personen wären zugezogen worden, weil dadurch das Geheimniß in Gefahr gesetzt wird und der Feind ihn alsdann in Erfahrung bringen kann. Zweitens habe ich Ihnen schon letzthin Meine Intention zu erkennen gegeben, daß außer dem Contingent alle übrigen auch nur auf dem Flecke zu fechten taugliche Mannschaft und Pferde, das Bataillon in Leipzig ausgenommen, nach Dresden gezogen werde und mit der nöthigen Artillerie versehen werden soll. Da es dabei verbleibt, so fällt die Zusammenziehung bei Heldrungen weg. Endlich kann Ich den Gedanken von einer aus Dresden dem Feinde entgegen zu schickenden Deputation auf keine Weise genehmigen und will nicht hoffen, daß davon etwas sollte bekannt geworden sein. Es wäre das sicherste Mittel, den Feind im Vertrauen auf diese Disposition zu veranlassen, etwas gegen Dresden zu wagen. In diesem Falle muß man nicht allein einen unbedeutenden, sondern einen jeden coup de main, sobald nur Meine Truppen ihm einigermaßen gewachsen sind, zur Erhaltung der Ehre Meiner Waffen zurück zu treiben suchen. Sie haben von Mir unumschränkte Vollmacht an Meiner Statt zu handeln erhalten und Ich verlasse Mich mit vollem Zutrauen auf Ihren Eifer und Klugheit etc. Ich ersuche Sie dieses Schreiben den beiden anderen Cabinets Ministern zu communiciren etc. ....In dem vorausgesetzten Fall hat der Generalmajor von Zastrow Ihre Anleitungen zu befolgen.

Friedrich August.

Am Rande steht: „Muß gleich mundirt werden“. (Eigenhändiges Konzept des Königs vom 7. März, K. M.)

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/18&oldid=- (Version vom 21.11.2023)