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Wegen der in dem Briefe Napoleons vom 21. April an den König erwähnten Siege der französischen Truppen wurde befohlen, daß Sonntag den 30. April Te deum gesungen und abends die Stadt erleuchtet werden sollte; dieser Befehl wurde dem Magistrat durch das Geheime Konsilium mitgeteilt. Außer der offiziellen Mitteilung befindet sich aber in den Ratsakten noch ein von der Hand des Geheimen Rathes Grafen Hohenthal geschriebenes Quartblatt folgenden Inhalts:

Da wegen des bei Rohr von den französischen Truppen über die österreichischen erfochtenen Sieges künftigen Sonntag Abend die Stadt auf Allerhöchsten Befehl erleuchtet werden soll, so säume ich nicht Ew. Wohlgeboren davon Nachricht zu geben. Große Vorrichtungen deshalb zu treffen, gestattet die Kürze der Zeit nicht.

     Dresden den 28. April 1809.

P. C. W. Graf von Hohenthal.

Das Königliche Hofjournal erwähnt dieser Begebenheit ausführlicher, indem es schreibt:

„30. April: Heute wurde wegen eines von den kaiserlich königlich französischen Truppen über die kaiserlich österreichische Armee am 19. und 20. dss. Mts. in Baiern erfochtenen Sieges, das Te deum in den hiesigen Kirchen, unter Begleitung einer Salve von dem dermaligen wenigen allhier befindlichen, auf dem Platze vor der katholischen Kirche aufmarschierten Militär, gesungen. (Kanonen konnten hierbei nicht gelöst werden, weil alles hier vorrätige Geschütz und Ammunition kurz vorher auf der Elbe eingeschifft und nach Wittenberg transportiert worden war.)

Abends war die Stadt erleuchtet, wobei vorzüglich das mit Brillantfeuer schön eingefaßte große Thor des Schlosses, ingleichen das Georgenthor, an welchem von innen, sowohl nach der Schloßgasse zu, als von außen nach der Brücke zu eine Sonne, in deren Mitte der Buchstabe N als der Anfangsbuchstabe Sr. Kaiserlich Königlichen Majestät Napoleons, über welchem ein Adler schwebte, herrlich glänzte, und das mit Wachslichtern erleuchtete, von den Königlichen Prinzen bewohnte Königliche Palais am Taschenberge sich auszeichnete.“

Von der Anbringung des Namenszuges des Königs von Sachsen ist nirgends die Rede. Außer einer an den Fronten des Schlosses

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/42&oldid=- (Version vom 20.11.2023)