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Den Gerichten der vorstädtischen Gemeinden wird andurch auf das Strengste und bei Vermeidung eigener, strengster Verantwortung anbefohlen, bei ihren Gemeinden sofort und durch persönlichen Umgang bekannt zu machen, daß jeglicher Einwohner sich aller Mißhandlungen gegen die k. k. östr. oder die herz. braunschweigschen Truppen, bei Vermeidung der nachdrücklichsten Ahndung, gänzlich zu enthalten habe.

Sollten übrigens von einzelnen dieser Truppen gegen hiesige Einwohner Gewaltthätigkeiten verübt worden, so ist solches sofort auf der nächsten Wacht zu melden, auch sind die Exzedenten, bis die Wacht herbeikommen kann, einstweilen zu verwahren, hierbei jedoch, wie hierbei nochmals auf das Strengste untersagt wird, alle und jede Mißhandlung derselben schlechterdings zu vermeiden, weil hieraus nothwendig die allernachtheiligsten Folgen für hiesige Stadt entstehen müssen.

     Dresden, den 14. Juni 1809.

(R.-A.) Der Rath zu Dresden.


Sehr häufig können übrigens Exzesse nicht gewesen sein, denn nur eines einzigen wird Erwähnung gethan und der „Durchlauchtigste Fürst, gnädigste Fürst und Herr“ Major Lobkowitz wird „submissest“ gebeten, Patrouillen von der kaiserlich königlich österreichischen Kavallerie während der Nacht vor dem Schwarzen und Weißen Thor reiten zu lassen, weil auf den Scheunenhöfen beim Gastwirth Schulze im Adler in der verwichenen Nacht ein Exzeß stattgefunden hat.

Am 25. Juli[VL 1] traf der österreichische Feldmarschall-Lieutenant Baron von Kienmayer in Dresden ein, wurde im Brühl’schen Palais verquartiert und durch den Haushofmeister Kempfe von der Ressource auf Kosten des Rates verpflegt. Derselbe war von Österreich geschickt, um die beiden Korps der Generale Am Ende und Radivojeviz, welcher letztere im Vogtlande operierte, unter einheitliches Kommando zu nehmen. Er verließ Dresden auch wieder am 26. Juli und begab sich nach Stauchitz. Mittlerweile war aber der König Jérôme von Westfalen in ansehnlicher, aus westfälischen, holländischen und bergischen Truppen bestehender Stärke von Leipzig gegen Dresden im Marsch, so daß sich General Am Ende genötigt sah, Dresden mit seinen Truppen wieder zu verlassen.

Fürst Lobkowitz schrieb am 29. Juli[VL 2] an den Magistrat: „Nachdem die k. k. österreichischen Truppen einstweilen Dresden verlassen haben, sind die Wachen wieder von Bürger-Militär zu besetzen“.


Anmerkungen der Vorlage

  1. Handeintrag:Juni
  2. Handeintrag:Juni
Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/50&oldid=- (Version vom 19.11.2023)