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abgehen. Hayn will, trotzdem es schon viel nach Meißen geliefert hat, 100 Ellen schicken, giebt aber keinen Preis an, Bischofswerda will 102 Ellen liefern zum Preis von 1 Thaler 8 Ggr. bis 1 Thaler 6 Ggr., Kamenz erbietet sich zu 300 Ellen, von denen auch 226 Ellen wirklich entnommen worden, zum Preis von 22 und 21 Ggr. Das Tuch könnte durch einen Schiebböcker nach Dresden gebracht werden, dem auch die Bezahlung anvertraut werden könne, da er ein zuverlässiger Mensch sei. Königstein liefert 150 Paar Schuhe, nur Schandau zeigt sich abgeneigt etc. (R.-A.)

Man wird begreiflich finden, daß der Magistrat von Dresden bemüht sein mußte, Gelder zu beschaffen und flüssig zu machen, um den vielfachen an ihn herantretenden Forderungen gerecht werden zu können. Er verfiel daher zuerst auf eine neue Steuer, die lediglich von den Mietbewohnern getragen werden sollte, da die Hausbesitzer bereits stark in Anspruch genommen waren. Von der Aufnahme einer größeren Anleihe wurde gänzlich abgesehen, da deren Verzinsung wiederum viel Geld absorbiert haben würde. Der Vorschlag einer einzuführenden Mietsteuer, welcher der königlichen Regierung zur Genehmigung vorgelegt wurde, bestand im wesentlichen in folgendem:

1. Sämtliche in der Stadt, Neustadt und den Vorstädten zur Miete wohnenden Personen entrichten von jedem Thaler einer

von 1 20 Thaler jährlich betragenden Miete 3 Pf.
v 21 100 Th jäh betra Mi 6 P
v 101 150 Th jäh betra Mi 9 P

u. s. w. von jedem Thaler steigend.

2. In demselben Maße kontribuieren auch alle Pächter, es mögen selbige Wohnungen, Felder oder Gartengrundstücke, Gast- und Schankwirtschaften oder auch blos Gewölbe, Läden, Pferdeställe, Remisen, Keller, Schuppen oder irgend sonst ein Behältnis oder Raum gepachtet haben, von ihrem Pachtquanto, jedoch mit dem Unterschiede, daß:

a) die Pächter der Stadtfelder ihr Kontingent nur nach Höhe des dritten Teiles ihres Pachtquanti entrichten und

b) wenn ein Pachtquantum, welches es auch sei, die Summe von 1200 Thalern übersteigt, von jedem Thaler über 1200 Thaler nur ein Pfennig und ohne weitere Progression beigetragen wird.

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/73&oldid=- (Version vom 19.11.2023)