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Errichtung des sogenannten Thorhauses geschlossen, das sich an der Stelle desjenigen Flügels befand, welcher noch jetzt den Durchgang vom kleinen nach dem großen Schloßhofe enthält.

An Wirtschaftsgebäuden werden erwähnt ein Schoßhaus, auch Kornhaus genannt, in welchem das Zinsgetreide aufbewahrt wurde, ein Brauhaus, ein Malzhaus, ein Backhaus, ein Viehhaus, sowie an sonstigen Wirtschaftsräumen ein Bierkeller, ein Weinkeller, ein Krautkeller, eine Fleischkammer, eine Brotkammer und eine Lichtkammer. Auch eines Büchsenhauses (zu Unterbringung der Geschütze) wird gedacht[1].

An den im Grünen Gewölbe befindlichen Modellen des Dresdner Schlosses sind einige der Wirtschaftsgebäude noch zu sehen, namentlich an demjenigen von 1546 ein als „Preßhaus“ bezeichnetes Gebäude, also ein solches, welches eine Weinpresse enthielt.

In der Abhörungsniederschrift von 1452/54 werden 82 Schock 52 Groschen 1 Pfennig „pro edificio der Voytiie“ und 1454/56 106 Schock 21 Groschen 1 Pfennig 1 Heller an Bauausgaben für die „neue Vogtei“, das Backhaus, die Preßhäuser und „auf dem Schloß“ verrechnet, doch ist nicht ersichtlich, ob diese neue Vogtei ein besonderes Gebäude gewesen oder ob sie nur im Schlosse oder in einem der Wirtschaftsgebäude neu eingerichtet worden ist. Fast scheint es, als ob es sich um ein besonderes Gebäude gehandelt habe, denn es heißt in der Niederschrift von 1454/56: „1 thor, 1 fenster oberblieben in der voytie“. Diese beiden Gegenstände werden mit noch einer Anzahl Materialien, die von anderen Bauten übriggeblieben sind, aufgeführt. Es ist dies ein sehr oft vorkommender Fall, der seinen Grund wahrscheinlich darin hat, daß man zu jener Zeit noch nicht nach völlig ausgearbeiteten Plänen baute, sondern die Einteilung der Räume erst während des Baues entwarf[2].

Die erste ausführliche Nachricht über das auf dem Schlosse zu Dresden befindliche Personal und seine Funktionen stammt aus dem Jahre 1456, als Balthasar von Redern sein Amt als Vogt antrat und das Schloß übernahm. Eine einfache Aufzählung des Personals enthält aber auch schon die Niederschrift über die Abhörung der Rechnung auf die Jahre 1443/45[3].


  1. WA Nr. 17 Bl. 270b flg., Nr. 16 Bl. 145b, Nr. 14 Bl. 178b und 524b.
  2. Ebenda Nr. 14 Bl. 524b, Nr. 16 Bl. 142, 146b.
  3. Ebenda Nr. 15 Bl. 10 flg. und Nr. 12a Bl. 201b, Nr. 16 Bl. 140c.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Haug: Das kurfürstliche Amt Dresden vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch' Verlagshandlung, Dresden 1902, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft16VereinGeschichteDresden1902.pdf/11&oldid=- (Version vom 23.11.2023)