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mit ihm, war der Vater des Künstlers, dessen Lebensgang diese Blätter schildern wollen.

Johann Carl von Rayski der jüngere, 1763 zu Kleinstruppen geboren, nahm als Jüngling Dienste bei dem Regimente Karabiniers, das in Pegau sein Hauptquartier, in Lützen, Schkeuditz und Zwenkau Garnisonen hatte. 1787 war von Rayski Leutnant bei diesem Regimente. Als Premierleutnant verheiratete er sich 1790. Zwei Jahre später ward ihm sein erster Sohn, Carl Robert († 1812), geboren, bald darnach verlor er seine Gattin durch den Tod. Wiederholt mußte er den Standort wechseln. So finden wir ihn 1795 in Pegau, 1797 und 1799 in Tanna bei Schleiz im Vogtlande. Hier lernte der Witwer Eleonore Sophie Henriette Sichart von Sichartshofen (geb. 1776) kennen, die jüngste Tochter des Friedrich Jacob Sichart von Sichartshofen in dem benachbarten Mühltroff. Mit dieser schloß er 1801, damals Rittmeister beim Karabiniers-Regiment von Zezschwitz, eine neue Ehe. Bis 1810 blieb nun Lützen sein wesentlicher Aufenthaltsort. Dem Ehebunde entsprossen in diesem Jahrzehnt drei Söhne und drei Töchter. Zwei der Söhne, Heinrich Leo (geb. 1803) und Carl Eugen (geb. 1808), traten später, der Familientradition entsprechend, in den Militärdienst über. Der dritte, Ferdinand, widmete sich der Kunst.

Ferdinand ist (nach Ausweis des Kirchenbuches) am 23. Oktober 1806 zu Pegau i. S.[1] geboren als viertes Kind und zweiter Sohn aus der zweiten Ehe seines Vaters. Seine Geburt fällt in eine ereignisschwere Zeit. Am 14.Oktober war in der blutigen Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt das Hauptheer der Deutschen besiegt, am 17. Oktober die Reservearmee unter dem Prinzen von Württemberg bei Halle geschlagen und zersprengt worden. Das Schicksal Deutschlands lag jetzt in Napoleons Hand. Auch das Regiment


  1. Dieses allein richtige Datum verdanke ich der gütigen Mitteilung des Herrn Pfarrers Dillner in Pegau. Alle anderen Angaben sind demnach zu berichtigen. Merkwürdig berührt es, daß der Künstler selbst gelegentlich schreibt: „Ich bin geboren den 22. Oktober 1807 zu Lützen.“ Im Kirchenbuche zu Lützen kommt sein Name überhaupt nicht vor; in dem zu Pegau dagegen steht deutlich das obige Datum. Die falsche Annahme des Malers ist durch ihn natürlich in die ihn betreffenden Aktenstücke übergegangen und liegt auch der Inschrift seines Grabsteines zugrunde.
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Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/12&oldid=- (Version vom 14.2.2024)