das er seit 1825 zu seinem Vetter Ottomar Robert von Boxberg trat. Dieser, fünf Jahre jünger als Rayski, wurde am 1. Januar 1825 in das Kadettenkorps aufgenommen. Da auch er künstlerisch veranlagt war – noch sind Zeichnungen von seiner Hand, Szenen aus dem Militärleben darstellend, erhalten – hatte er mit seinem Vetter gleiche Interessen.
Diese Freundschaft verschönte Rayski die letzten Monate seines Aufenthaltes in der Militärakademie. Die letzten Monate – denn in ihm regte sich jetzt mehr und mehr der jugendliche Freiheitstrieb, der ihn hinausstreben ließ aus der Enge der Schule. Obgleich er die Vorbereitungsanstalt noch nicht bis zur Reife besucht hatte (die eigentliche militärische Ausbildung erhielten erst die beiden oberen Klassen), sah er sich nach einer eigenen Stellung um. Das ist gewiß als ein Beweis von Wagemut zu bezeichnen, der, allen Hindernissen trotzend, auf sein Ziel losgeht.
Es traf sich glücklich, daß in der Grenadiergarde des Herzogs Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg ein Platz freigeworden war. Am 10. April 1825 richtete der unternehmungslustige Kadett ein Gesuch an den Fürsten mit der Bitte um Einstellung in die Garde.
Herzog Alexius, dessen Bild Wilhelm von Kügelgen in den „Jugenderinnerungen“ so treffend und sicher gezeichnet hat, war, obwohl selbst körperlich gebrechlich, ein großer Freund des Kriegswesens. Der Major von Sonnenberg in Bernburg (wohl des Herzogs Schwager) scheint in militärischen Fragen sein Berater gewesen zu sein. Ihn beauftragte der Fürst auch jetzt mit den Nachforschungen über die persönlichen Verhältnisse des Bittstellers. Der Major wandte sich an den Generalleutnant von Gersdorf als den nächsten Vorgesetzten des Kadetten und zog ebenso bei dem Brigadier der sächsischen Kavallerie, General von Gablenz, Erkundigungen ein. Noch während dieser Unterhandlungen erging (auf Anordnung des Herzogs vom 7. Mai) an Rayski die Anweisung, sich persönlich am Hofe zu Ballenstedt einzufinden; als Termin seines Kommens wurde ihm die Ferienzeit im Juni freigestellt. Gleichzeitig mußte aber Sonnenberg im Auftrage des Fürsten dem Kadetten mitteilen, daß „Wir keine kleine Offiziere bey Unserer Grenadier-Garde anstellen wollten und auf eine gute Haltung und auf offenen und scharfen Blick zu sehen pflegten“. Ende des
Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/26&oldid=- (Version vom 15.2.2024)