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Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/64

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machte, der unter dem Pseudonym „Ernestus“ seit 1840 flottgezeichnete Bildnisse hervorragender sächsischer (meist Dresdner) Persönlichkeiten lieferte, die in lithographischer Nachbildung verbreitet wurden. Rayski besaß mehrere solcher Lithographien nach Ehrhardt und Ernestus, von letzterem sogar eine Handzeichnung, was auf persönliche Beziehungen der beiden Porträtisten hinzudeuten scheint.

Diese verschiedenartigen, sich durchkreuzenden Einwirkungen gaben unserem Künstler einerseits die Anregung, andererseits die Vorbilder für seine Schöpfungen seit 1840. Und so kamen jene vorzüglichen Leistungen zustande, durch die Rayski sich seine eigenartige Stellung unter den sächsischen Malern errungen hat.

Den drei oben geschilderten Hauptwerken gegenüber mußten allerdings die anderen Arbeiten dieser wie der kommenden Jahre etwas zurücktreten, wenn auch unter den gleichzeitigen und nachfolgenden Werken sich vieles Gute, ja einiges Vortreffliche findet.

Zu den vortrefflichen Leistungen sind zwei Altersbildnisse des Königl. sächs. Geheimen Kriegsrates Carl Friedrich von Broizem zu zählen, die Rayski zu Beginn des fünften Jahrzehnts, spätestens aber Anfang 1846 geliefert haben muß[1]. Herr von Broizem starb am 12. April 1846 im 76. Lebensjahre zu Dresden. In diesen beiden Bildern entrichtete der Künstler seinem Oheim gleichsam den Zoll der Dankbarkeit und Verehrung. Auf dem größeren erblicken wir den alten Herrn im Pelz, mit dem Zylinder in der Hand, sitzend. Das Bild ist sehr dunkel gehalten, sodaß der äußerst fein ausgearbeitete Kopf das Ganze beherrscht.

Außer auf diesem Kniestück hat Rayski seinen Oheim und väterlichen Freund auch gleichzeitig auf einem Brustbilde dargestellt, das leider unvollendet geblieben ist. Der Kriegsrat ist hier ebenfalls im Pelz gemalt, er blickt nach links. Der Kopf ist mit liebevoller Sorgfalt ausgeführt. Die Skizze ist in den Farben heller, man möchte fast sagen freundlicher als das größere Bild.


Rayski als Jägermaler (1845 – 1854).

Seit den vierziger Jahren widmete sich Rayski mehr und mehr den Freuden der Jagd. Seitdem finden wir ihn bald hier, bald


  1. Beide im Besitze des Herrn Generals der Kavallerie von Broizem, Exzellenz, in Dresden. Das größere befand sich Anfang 1904 auf der Porträt-Ausstellung im Königl. Schlosse zu Dresden.
Empfohlene Zitierweise:
Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/64&oldid=- (Version vom 17.2.2024)