in Reibersdorf und Milkel entstanden einige seiner schönsten Werke, die noch heute an den Entstehungsorten sich befinden.
In Rayskis Nachlaß sind vier Skizzen erhalten[1], die den Grafen Curt von Einsiedel darstellen: drei in Bleistift, eine in Öl. Der erste Bleistiftentwurf zeigt den Grafen in Uniform, Kniestück, stehend. Er hält den Hut in der rechten Hand, die er auf einen Tisch stützt. Der linke Arm hängt am Körper herab. Der zweite Entwurf – nur einzelne Umrisse – enthält insofern eine wesentliche Änderung, als das Kniestück zur ganzen Figur erweitert ist. Auf dem dritten ist der Kopf allein gezeichnet, groß, nach rechts gewendet. Die Ölstudie schließt sich an den ersten Entwurf an. Eine größere Ausführung dieser Skizzen ist wahrscheinlich vorhanden, aber mir nicht bekannt. Auch die Entstehungszeit der Entwürfe vermag ich nicht zu bestimmen.
Im Jahre 1855 malte Rayski den Grafen Alex von Einsiedel, einen Verwandten seines Freundes. Das Porträt[2] ist Halbfigur vor hellem Hintergrunde. Fein (wie wir es von den früheren Arbeiten des Meisters her gewöhnt sind) in den Farbenkontrasten und charakteristisch im Ausdruck ist dieses Bild sicher, aber es berührt den Beschauer nicht sonderlich.
Ganz anders ist der Eindruck, den das reizende Knabenbildnis des Haubold von Einsiedel[2], das im selben Jahre 1855 entstand, auf uns macht. Frisches Leben pulsiert in diesem Knaben, wie er da fast herausfordernd vor uns sitzt, das Haar zerzaust, mit schalkhaftem Lächeln um den Mund. Und bei aller kindlichen Fröhlichkeit
Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/76&oldid=- (Version vom 20.2.2024)