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Seite:Heft21VereinGeschichteDresden1909.djvu/100

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mit denen sich Mann für Mann 1796 zu Kaditz der Wehrpflicht zu entziehen suchte, verzeichnet sind[1]. Zum Soldatenstand hatte keiner im Dorfe Lust, wiewohl im 18. Jahrhundert schon geraume Zeit Jahr für Jahr zu Kaditz Artillerie im Quartier lag[2].

Häufig hatte das Dorf schon in früher Zeit Gelegenheit, die Schicksale des Kriegs als leidender Teil auszukosten. Es lag nicht im Wesen der älteren Zeit, die Kriegführung schonend einzurichten, und es machte wenig Unterschied, ob der Zug durch Freundes- oder Feindesland ging. „Eyme boten gein Miessin 2 gr., dem voite geschriben, daz her bestellen solde, daz die in die herfart czihen solden, den wynbern nicht schaden solden“, steht in der Dresdner Kämmereirechnung von 1435[3] – es war das eigne Kriegsvolk, vor dem der Dresdner Rat auf der Straße zwischen Dresden und Meißen Sorge trug.

Wie es im 16. Jahrhundert stand, erhellt beispielsweise aus der Klage bei Gelegenheit der Visitation von 1555 im benachbarten Kötzschenbroda: „Bücher sind in verlaufener Kriegszeit, da dem Pfarrherrn alles genommen, auch mit hinwegkommen, bis auf eine lateinische Biblia“. Zu Ende des Jahrhunderts klagt der Wirt des Serkowitzer Kretschams, daß er „sonderlich des hindurchgereiseten Kriegsvolks“ wegen in großen Schaden gekommen sei[4]. Es waren entlassene Truppen, die aus dem Türkenkrieg kamen und von denen am 20. Dezember 1597 ein Feldwebel im Kretscham starb. Mit ihnen kam die „ungarische Seuche“, an der Paul Schumann zu Kaditz starb.

Waren die Kriegsläufte des 16. Jahrhunderts in ihrer Dauer für die Kaditzer Gegend nur kurz, so kam mit dem zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts eine Zeit langer und unausgesetzter Beunruhigung über die Pflege. Der Beginn dieser Bedrängnisse fällt in das Jahr 1632. 1632 „ist der erwachsene Wein durch die Armee, weil sie vom Holcken hinüber getrieben und an der Elbe hinunter einquartiert worden, fast alles weg gefressen und hinweg gestohlen worden“[5]. Diese Truppen bildeten eine schwere Belästigung für die Gegend. Als der Schreiber des Prokuraturamts am 8. Oktober


  1. RA. D.
  2. 1778 wird das Kantonnierquartier Kaditz des löblichen Artilleriekorps erwähnt.
  3. Richter V. 1, S. 296. Siehe auch Schubert, S. 101.
  4. Coll. S., IX, Serkowitz.
  5. DG. 1904, S. 246.