zahlen für ihn nach erhaltenen Listen mehrfach für Essen und Trinken, wahrscheinlich da sie ihn zur Vermittlung brauchten[1]. Es scheint dieselbe Persönlichkeit zu sein, welche auf einer Winzerei der Oberlößnitz Schankwirtschaft betrieb und dieser Wirtschaft unter dem Namen „Der Russe“ Ruf verschaffte.
Am 17. Juli 1814 hatte Kaditz auf 2 Tage 3 Offiziere, 125 Mann, 231 Pferde und 23 Ochsen zu verpflegen, zu der Zwangsanleihe von 1 570 000 Thalern der Meißner Kreisdeputation vom 15. April 1815 mußte das Dorf 376 Thaler 17 Gr. 3 ₰ beitragen[2].
Kirche und Kirchschule erwuchsen zu Kaditz, soweit ihre wirtschaftliche Grundlage in Frage kommt, auf dem Boden mittelalterlicher Verhältnisse.
Die Pfarre blieb auf Pfarrlehn und Dezem gestellt wie im Mittelalter. Der Unterschied bestand nur darin, daß diese Nutzungen jetzt in vollem Umfange an den Pfarrherrn selbst gelangten, da der Dezem nicht mehr dem Erbgerichtsherrn zu gute kam und das Pfarrgut durch die Pfarrer selbst bewirtschaftet wurde. Wenn es in der Visitation von 1555 heißt, daß der Pfarrer zu Kaditz 5 Kühe halten und den Kirchhof gebrauchen kann[3], so setzt dies bereits eine selbstständige Bewirtschaftung des Pfarrguts voraus.
In voller mittelalterlicher Strenge erhielt sich die Einhebung des Garbenzehenten, welchen die Pfarrer selbst zu beanspruchen hatten. Noch 1662 wird den Dezemleistenden zu Kaditz eingeschärft, ihr Getreide nicht eher vom Felde einzuführen, als bis der Pfarrer den Dezem davon genommen habe oder bis dem Pfarrer angezeigt worden sei, daß das Getreide nicht länger auf dem Felde bleiben könne[4]. Auch was sonst dem Pfarrer als Einkommen zustand: das Opfergeld, die Ostereier[5] und einige andre geringfügige Einnahmen,
Otto Trautmann: Kaditz bei Dresden. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1909, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft21VereinGeschichteDresden1909.djvu/107&oldid=- (Version vom 26.3.2023)