Verpachtung des Pfarrguts stammen erst aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Es pachtet Michaeli 1794 Johann George Hendel, Nachbar und Einwohner zu Kaditz, eine halbe Hufe der Pfarräcker bloß und unbesät auf 6 Jahre gegen 32 Thaler jährlich bar und allerhand Auszugsleistungen[1].
Das Gesinde des Pfarrguts wurde schon in der älteren Zeit durch Tagelöhner ergänzt. Zur Zeit des Pfarrers Jahn (1658 bis 1671) verrichteten der Hutmann und die Leute aus dem Kretscham zu Serkowitz, der Koch und sein Weib, Tagelöhnerdienste[2]. Daß dem Pfarrer über der Beaufsichtigung der Wirtschaft nur ein Bruchteil der Zeit zur geistlichen Tätigkeit verblieb, erklärt in mancher Hinsicht den Unterschied in der Art, wie das geistliche Amt damals und heute verwaltet wurde.
Der erste Pfarrer zu Kaditz ist Wolfgang Gerstecker[3]. „Ist richtig befunden“, heißt es kurz von ihm im Visitationsprotokoll von 1555. 1575 wird er emeritiert. Von diesem Jahre (1575) an sind die Kirchenbücher des Kirchspiels fast vollständig erhalten. Der Hausstand scheint noch auf das Bescheidenste eingerichtet gewesen zu sein. „1 Tisch, 1 Spanbett, 1 Speiskappel sollen die Kirchväter kaufen und verrechnen“, steht damals im Protokoll zu lesen. Sein Nachfolger, Christoph Griesbach aus Dresden (1575–1591) kam jung ins Amt. Mit 21 Jahren war er schon Seelsorger zu Schlackenwerth, mit 27 Jahren zu Kaditz, doch weiß er bei der Visitation wohl zu bestehen[4]. „Da man an diesem Orte mit Fleiß ist gangen durch alle Artikel der Instruktion, ist vom Pfarrherrn nichts Klagbares fürgebracht worden über seine Pfarrkinder“, heißt es dabei.
- ↑ Pfarr. A.K., V, No. 1: Acta die Pfarrfelder und deren Verpachtung betr.
- ↑ RA. D., Amtsh. Archiv IX, 5, No. 65. Im Kretscham zu Serkowitz war ein Koch (Kb. K. 1620. 5. Juni), eine alte Schüsselwäscherin (1662. 30. Sept.), ein Kunstkoch (1690. 8. März Taufnachr.).
- ↑ Kreyßig, Album der evang.-luth. Geistlichen Sachsens, nennt Veit Hammer, einen früheren Kaplan Herzog Georgs 1539–1541 als ersten Pfarrer, doch war zu dieser Zeit (1539) Kaditz noch Filial von Kötzschenbroda (Visit. 1539) und dürfte Veit Hammer als Pfarrer zu Kötzschenbroda (Kreyßig, S. 296) gleichzeitig Seelsorger zu Kaditz gewesen sein. Die Nachricht der Neuen Sächs. Kirchengalerie, daß Wolfgang Gastoph der erste Pfarrer zu Kaditz gewesen sei, entbehrt des Quellennachweises. Im Pfarrarchiv fand sich bei Nachforschung nichts darauf Bezügliches.
- ↑ HStA. loc. 2012 (Visit. von 1578) und los. 1984 (Visit. 1581).
Otto Trautmann: Kaditz bei Dresden. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1909, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft21VereinGeschichteDresden1909.djvu/109&oldid=- (Version vom 27.3.2023)