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Seite:Heft21VereinGeschichteDresden1909.djvu/119

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aufgerichtet und von einem jeden Adjuvanten unterschrieben.[1] Sie beginnen mit einem kräftigen Hinweis auf den Skythenkönig Antheus, welcher ein Heide gewesen und „viel lieber der unflätigen Säue gruntzen und der muthigen Hängste Wiehern als lieblich singen oder auff den Instrumenten spielen gehört“. Jedenfalls nahm der Kirchenchor einen erfreulichen Aufschwung; mit welchem Eifer manche Sänger sich beteiligten, mag man daraus ersehen, daß 1705 den 29. Oktober begraben wurde „Michael Sultze, Nachbar zu Serkowitz und ältester Chorsänger, 82 Jahre alt“. Hand in Hand mit dem Aufschwung des Kirchenchors ging die Ausbildung von Kirchenmusikanten. Diese pachteten vom Prokuraturamt das Recht zur Hochzeitsmusik in den Prokuraturdörfern; nach den Intraden des Amts Dresden von 1724 waren ihnen damals auch die beiden Dresdnischen Oberamtsdörfer Trachau und Pieschen anvertraut.

Es wurde üblich, für den Todesfall Lehrer und Adjuvanten mit einem Barbetrag zu bedenken. Zu den Zeiten Andreas Großers begannen auch die Bedingungen, unter denen der Unterricht erteilt wurde, festere Gestalt anzunehmen, wenigstens scheinen gewisse Mindestsätze an Schulgeld für Lesen und anderen Unterricht in Aufnahme gekommen zu sein. Bestimmte Vorschriften über die Höhe des Schulgeldes waren allerdings auch 1805 noch nicht vorhanden, als Mindestsatz galt damals nur 6 Pf., als Höchstsatz 2 Gr. bis 1 Thaler (vermutlich für außergewöhnliche Vorbereitung) wöchentlich, mit dem Alter der Kinder erhöhten meist die Eltern die Vergütung.[2]

1658 wird ein Gehilfe Großers erwähnt. Das Bedürfnis nach Schulbildung, welches damals vielerorten wach wurde, führte auch zuerst in dem von Kaditz am weitesten entlegenen Kirchspielorte Pieschen zu einer Nebenschule, einer der „Winkelschulen“, gegen welche die Kirchschullehrer nachdrücklichst eiferten. Daß die Entfernung vom Schulort den Schulbesuch beeinflußte, kann als zweifellos gelten. Von den 6 Bauern, die 1651 ihre „Bauernberge“ zur Erweiterung der Hoflößnitz verkauften, konnten nur drei, darunter die beiden Bauern aus Kaditz, ihren Namen schreiben[3]; es ist dies


  1. Pfarr. A. K., A, no. 1.
  2. Pfarr. A. K., S, no. 13: Acta über den zu Kaditz geführten Schulprozeß.
  3. Coll. S.A.D., Lößnitz.