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Seite:Heft21VereinGeschichteDresden1909.djvu/128

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Mit der fortschreitenden Entwicklung der Orte der alten Kirchfahrt begannen auch die Bestrebungen, welche die Auflösung des alten kirchlichen Verbands zur Folge hatten. Durch die vorstädtische Entwicklung Pieschens und durch den Zuzug vieler vermögender Personen in die Lößnitz waren an beiden Orten Bevölkerungsverhältnisse geschaffen worden, welche eine Auspfarrung dieser Orte nahelegten. Bereits vorher hatte die alte Kirche zu Kaditz einer Erneuerung unterzogen werden müssen. Die Jahrhunderte waren an dem Bau nicht spurlos vorübergegangen, der Turm hielt zuletzt ein längeres Läuten nicht mehr aus. Bei dem Umbau der Kirche erhielt er eine völlig veränderte Gestalt – der alte charakteristische Renaissanceaufbau wich und wurde durch einen gotischen Turmhelm ersetzt. Vom 1. Januar 1884 ab bildeten Pieschen und Trachenberge, vom 1. Juli 1890 ab Oberlößnitz, Radebeul und Serkowitz eine eigene Kirchfahrt. Die letzten Pfarrer der alten Kirchfahrt Kaditz waren Gottlob Christian Schmidt (1824–1835), Karl August Fredy (1835–1865), Christian Oswald Räbiger (1865–1876) und Karl Bernhard Henrici (1876–1903).

Die Diakone der Neuzeit sind Gottlob Christian Schmidt (1819–1824), Friedrich August Gehe (1824–1831), Eduard Jacobi (1831–1837), Karl Ludwig Schwabe (1837–1841), Christian Friedrich Beyer (1842–1848), Robert Graf (1848–1863), Leberecht Waldemar Beyer (1863–1876), Guido Graf (1876–1878), Friedrich Bernhard Planitz (1879–1884), Karl Gottfried Richter (1884 bis 1888), Richard Gustav Harleß (1888–1894) und Friedrich Rudolf Schreckenbach.

Die Bevölkerung von Kaditz selbst wuchs bis zum Jahre 1870 sehr wenig. 1849 waren 348 Einwohner zu Kaditz, 1852: 347, 1855: 356, 1858: 340, 1861: 340, 1864: 356, 1867: 344, 1871: 378. Erst nach dieser Zeit begann das Wachsen der Bevölkerung, das sich hauptsächlich in dem seit 1876 als Neukaditz bezeichneten Ortsteil am alten Dorf Trachau vollzog. 1875 zählte Kaditz 541 Einwohner, 1880: 581, 1885: 643, 1890: 758, 1895: 1619, 1900: 3780[1]. Zu dieser Zeit war der Ort bereits in eine neue, der vorstädtischen sich nähernde Entwicklung getreten.


  1. Zeitschrift des Kgl. S. Statistischen Landesamts 1905, S. 34.