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Seite:Heft21VereinGeschichteDresden1909.djvu/20

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2. Die Flur der sorbischen Zeit.

Der Boden, auf welchem die sorbische Siedlung erwuchs, war ein sandiges, zum Teil kiesiges, zum Teil aus Lehm bestehendes Gelände. Die kiesigen Stellen nennt der Bauer Kiesgallen, sie verraten am meisten die frühere Eigenschaft als Stromboden. Der Sand, der sich nördlich und östlich von Kaditz zwischen der Elbe und dem Abfall der Talhänge erstreckt, hat dem Dorf Pieschen, das östlich von Kaditz zwischen Mickten und Trachau liegt, den Namen (pěsčina, Sandgegend) gegeben[1]; der Name des Dorfs Glina, das später in Kaditz aufging, ist von dem Lehm (glina) seines Bodens entnommen[2]. Zu Pieschen, Peschen finden sich frühzeitig die Nebenformen Pizschen, Petschen (1378); die Form Petschen wird auch in Übigauer Flur für einen sandigen Ackerschlag nahe der Gemarkung von Kaditz gebraucht, „aufn Petschen am Bischofswege“ heißt dort entlang dem alten Markwege ein Flurschlag[3], der unter den Übigauer Feldern fast den leichtesten Boden aufweist.

Noch ein andrer alter Flurname findet sich in der Gegend wiederholt vertreten. Nördlich von Kaditz und Radebeul, dort, wo die Wässer von der Höhe herabfallen, um kleine Täler zu bilden und dann im Sande zu verrinnen, liegen sowohl in Radebeuler wie in Wahnsdorfer Flur die Duhzschgen oder mit Lautwandel die Dauzschgen (an Dauzscher Neubrück heißt 1572 die Gegend, wo die Flurgrenzen beider Dörfer fast zusammentreffen)[4], ein Name, der nach der Beschaffenheit des Geländes kaum anders als von točki, die Rinnsale, die kleinen Wasserrinnen abgeleitet werden kann.

Schon in der sorbischen Zeit muß eine Art Flurbildung statt gefunden haben. Die verschiedenen Siedlungen zwischen den Duhzschgen und dem sich westlich daranschließenden Waldgebiet der Lößnitz (von les, dem sorbischen Wort für Wald, Dickicht) auf der einen Seite, der Elbe auf der andern Seite, die Orte Radebeul, Serkowitz, Kaditz, Übigau, Mickten und andre mit ihren ausnahmslos von der Forschung als sorbisch gedeutete Namen bedurften zu ihrer ruhigen Entwicklung einer Abgrenzung ihres Wirtschaftsgebiets, des Ackers und der Weide, vielleicht auch des Waldes und der Gewässer.


  1. Jentsch, Fragebogen Kaditz.
  2. Nach Jentsch und Dr. Pilk.
  3. Übigauer Quatemberkataster v. 1787. RA.D.
  4. Pirschsteigbuch Kurfürst Augusts (Bibliothek des H St A., U 470 No. 2 Blatt 3a) und Karte der Heide von Öder im H St A.