Drei mächtige Elbwerder dienten hier, im Strombett nebeneinander gelagert, der Überfahrt zum Schutz[1]. Noch heute ist die Lage des stärksten dieser Werder durch hohe Bäume gekennzeichnet. Jahrhundertelang war die Fähre im Besitz der Fischerfamilie Herzschuch, 1547 zinsten die Herzschuchs ein Huhn von der Fähre[2], 1738 verloren sie das Fährrecht[3].
Dunkle Überlieferung von einer Benutzung durch Bischof Benno (1066–1103) knüpft sich an eine andere Stelle des Elbufers bei Kaditz, an den Ort, wo der Bischofsweg oberhalb Kaditz von Mickten herab zur Elbe kommt. Die alte „eiserne“ Elbfurt bildete hier die Verbindung zwischen dem linken, in der ältesten Zeit durch eine Reihe von Burgwarten geschützten Elbufer mit dem rechten. Diese Verbindung war indessen weit unsicherer und gefährlicher als die Verbindung an der Fährstelle zu Serkowitz.
Das Kirchlein zu Serkowitz ging zugrunde oder es wurde zugunsten einer neuen Stiftung aufgegeben: Als die Zeit der Verhufung für die Orte des rechten Elbufers kam, wurde zu Kaditz ein Pfarrlehen ausgesetzt und ein zugehöriger Hof im Dorfe aufgerichtet. „Allhier“, so heißt es im Visitationsbericht vom Filial Kaditz 1539, der letzten Aufzeichnung des mittelalterlichen Zustands[4], „allhier ist eine wüste Hofstatt, soll etwan ein Pfarrhof gewesen sein“.
Die Hofstatt, von welcher die Rede ist, ist nicht der heutige Pfarrhof, sie lag vielmehr im östlichen Teil des Dorfs und umfaßte die heutigen Höfe Nr. 10 und 12. Der Hof war damals, wie es scheint, der ansehnlichste im ganzen Dorfe; es gehörte zu ihm ein Weinberg zu Kötzschenbroda, der Hausberg, von welchem nach dem Erbbuch von 1547 eine Tonne Wein als Dezem gegeben wurde. Der Hof wurde bis 1547 samt einer Wiese, „auf Kunnersdorf gelegen“, weiteren Weinbergen und über 2 Hufen Lands zu Kaditz, Gleina und im Vorwerk von Valten Adam bewirtschaftet, in der Erbteilung[5] ward der Hof allein auf 20 Schock Groschen geschätzt
Otto Trautmann: Kaditz bei Dresden. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1909, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft21VereinGeschichteDresden1909.djvu/42&oldid=- (Version vom 15.3.2023)