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Seite:Heft21VereinGeschichteDresden1909.djvu/61

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Vorwerks zugrunde gelegt waren, auch nach 1682 nur 355 Scheffel, d. h. auf den Kopf jährlich gegen 2 Scheffel[1]. Damit konnte nicht der Bedarf des Ortes gedeckt werden. Aus einem Scheffel Korn wurden höchstens anderthalb Zentner Brot gebacken. Das war im 15. Jahrhundert so[2] und es war im 16. Jahrhundert[3] wie auch nach dem Dreißigjährigen Kriege[4]. nicht anders. Auf die erwachsene Person mußten bei der sehr einfachen, im Sommer fast fleischlosen Kost bis zu 2 Pfund Brot gerechnet werden[5] Dies ergibt, wenn auf das Hufengut durchschnittlich 5 erwachsene Personen und 3 Kinder gerechnet werden, gegen 10 Pfund auf den Tag, mindestens 3000 Pfund auf das Jahr. Hierzu würden 20 Scheffel Getreide nötig sein. Dies würde sich mit dem Mahlzwangsquantum von 20 Scheffeln auf die Hufe, welche einzelne Dörfer als Brödung zu vermahlen hatten[6], treffen, das Dorf Kaditz würde also jährlich 600 Scheffel Korn zur Brödung aufzubringen gehabt haben.

Um Saatgetreide und Brödung zu beschaffen, mußte das Dorf fast schon auf das dritte Korn rechnen, man brauchte einen noch höheren Ertrag der Saat, um „die Zinsen“ aufzubringen und die Pferde im Futter zu halten[7]. Weniger bedeutend war das eigentliche


  1. F.A. Rep.XXVII Dresden 189c, Bl. 116.
  2. Cod. (Freiberger Urkundenbuch I, S. 316): Bei einem Preis des Scheffels von 84 Pfennigen (7 Groschen) wurden für einen Pfennig 1½ bis fast 2 Pfund Brot gegeben.
  3. Richter V. I, S. 238, 239. Bäckerordnung v.J. 1520: Aus einem Scheffel werden 72 Zweipfundbrote gebacken.
  4. Intr. 1655, Bl. 479. Ausgabe Brode: 498 Schock und 20 Brote sind auf 1 Jahr als von Michaelis ao. 1654 bis Michaelis 1655 wöchentlich aus 4 Scheffel an 575 Broten nach jedem 1 Gewichts ausgeteilt worden. Dies ergibt für den Scheffel 144 Brot. Nach HStA. loc. 561 Consumentenlisten u. Getreidepreise wurden 1776 aus 1 Scheffel Korn 132 Mehl gewonnen, was mit obiger Angabe übereingeht.
  5. MV., II, S. 235. Dem Zwangsgesinde zu Otzdorf wurden zur Speisung täglich je 2 Pfund Brot verabreicht.
  6. Handelsb. A.D. 1841, Bl. 8: Pieschen war 1814 mit 279 Scheffeln, Trachau mit 225½, Übigau mit 199½ Scheffeln in die Neudorfer Elbmühle gezwungen. Coll. S. A. D. IV. Mühlensachen 106: Serkowitz war 1608 mit 285 Scheffeln, Radebeul mit 162 in die Schiffmühle zu Gohlis gewiesen.
  7. Es wird darauf verzichtet, die Getreidearten zu trennen, da zwar der Preis von Hafer und Korn verschieden ist, Kaditz aber höchstens für den eigenen Bedarf Hafer baute (1812 findet sich z. B. überhaupt kein Hafer zu Kaditz erbaut).