Windes dergestalt überhand genommen, daß binnen kurzer Zeit 2 Hüfner, 2 Dreiviertelhüfner, 3 Halbhüfner, 4 Gärtner und 8 Häusler abgebrannt und zu blutarmen Leuten gemacht worden[1].“
„Anno 1674 am 18. Aprilis, am heiligen Abend vorm Ostertage, nachmittags halben 2 Uhr schlug das Wetter bei Lorenz Hoppen zu Pieschen ein. Davon entstund eine erschreckliche Feuersnoth und brannte das Dorf auf beiden Seiten, und weil keine Rettung war, wurden innerhalb 5 Viertelstunden 41 Häuser, 28 Scheunen und andre nothwendige Gebäude mit vielem Vorrath jämmerlich in die Asche geleget, also daß nur 4 Wohnhäuser und 3 Scheunen im ganzen Dorfe stehen blieben[2].“
Zu Kaditz ist der größte geschichtliche Brand die Feuersbrunst vom 19. März 1818 gewesen, in welcher das ganze Dorf unterging. Brände, welche eine große Anzahl von Gütern vernichteten, ziehen sich zu Kaditz durch das ganze 18. Jahrhundert. 1701, am 1. Januar, brannte bei strenger Kälte der südöstliche Teil des Dorfes ab, 1712 die andere Hälfte der südlichen Dorfseite. 1760, 1763 und 1798 brachen Brände aus, welche große Teile des Dorfs vernichteten. 1760 war das Feuer durch Verschulden eines Marketenders des in Kaditz liegenden Truppenteils aufgegangen, 1798 waren einquartierte Stückknechte schuld gewesen. 1802 kam wiederum Feuer aus, wobei die Pfarre mit abbrannte[3].
In allen diesen Fällen suchte das Amt den Geschädigten beizustehen, doch kräftiger als Gestundungen und Steuernachlässe baute die Hilfe der Nachbarn die Dörfer wieder auf. Wenn die Gemeinden einander bei Bränden halfen, belegten sie es in feierlicher Dankform im 18. und 19. Jahrhundert mit Quittungen[4] – man zählte in schwerer Zeit auf die Hilfe der Nachbarn, sei es in Hafer, Stroh, Heu, Fuhren und Handarbeit, Geld oder Gut – man klopfte in schweren Fällen selbst bei entfernten Dörfern an; auf die Hilfe der Stadt scheint nicht gerechnet worden zu sein. Auch bei Überschwemmungen war die Nachbarschaft auf einander angewiesen: es kam zu den Zeiten, als es Keller zu Kaditz gab, vor, daß das Mauerwerk unter dem Druck des Wassers zusammenstürzte. Überflutungen durch
Otto Trautmann: Kaditz bei Dresden. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1909, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft21VereinGeschichteDresden1909.djvu/86&oldid=- (Version vom 12.11.2023)