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Hasche[1] bringt. Dort finden sich die Zahlen „aller in Dresden Getrauten, Getauften, Begrabenen“ lückenlos seit 1617. Nur verrät Hasche mit keinem Worte, woher er seine in der Hauptsache wohl richtigen Angaben genommen hat; sie mögen hier als ein m. E. brauchbares Material folgen (siehe Tabelle 4 auf Seite 15!).

Gleichzeitigen Aufzeichnungen in den im besten Zustande erhaltenen Kirchenbüchern der Annenkirche – Parochialkirche für die Gemeinden vorm Wilsdorfer Tor – und der Dreikönigskirche – Pfarrkirche zu Altendresden – entstammen die auf den folgenden beiden Tabellen 5 und 6 vereinigten Angaben (Seite 17 und 18!).

Soweit die Quellen zuverlässig sind, und das ist bis auf die wenigen in Pestzeiten möglicherweise vergessenen Eintragungen anzunehmen, bringen die Übersichten Zahlen, zu denen, wie leicht zu sehen, die Angaben Hasches bestens stimmen.

Geringe Schwankungen nicht gerechnet, zeigt sich ein im wesentlichen gleichmäßiger Verlauf der Geburten, Todesfälle und Eheschließungen.

An ihrer hohen Sterbeziffer lassen sich die Jahre 1626 – 1631 – 1632 – 1633 – 1637 – 1639 – 1643 unschwer als Pestzeiten erkennen. In dem diesen folgenden Jahre oder auch Jahren stieg regelmäßig die Zahl der Eheschließungen, nach den schlimmsten Pestjahren sogar weit über das Doppelte normaler Jahre. „Die verwaisten Haushalte bedurften schleunig neuer Vorsteher oder Vorsteherinnen“[2].

Aus diesem Grunde ist es auch wenig verwunderlich, daß in den folgenden Jahren relativ, jahrweise sogar absolut mehr Kinder geboren wurden. Wenn hierdurch auch ein übermäßiger Ausfall an Einwohnern bis zu einem gewissen Punkte ausgeglichen wurde, so waren doch insgesamt mehr begraben als geboren worden.

Verwunderlicher Weise schreibt Wernicke[3]: „Von allen Städten, deren Kirchenbücher mir zur Kenntnis gekommen sind, ist Dresden die einzige, die sich lichtvoll von dem dunkeln Hintergrunde abhebt. Hier gestaltete sich das Verhältnis (Gestorbene: Geborenen) wie:

100: 122 in der Periode von 1617 bis 1630
100: 137
"
"
"
"
1631
"
1643.“


  1. Hasche I S. 768/770.
  2. Kaphahn S. 38.
  3. Wernicke S. 24.