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im Innern des Gebäudes, namentlich im Dachgeschoß, wiederholt bauliche Veränderungen. Bis Ende Oktober 1866 hatte das Seminar in diesem Hause sein Heim; von da an befand es sich in dem am Briesnitzer Schlage errichteten Neubau. Das alte Anstaltsgebäude wurde, nachdem man 1870 das Dachgeschoß beseitigt und dafür ein zweites Obergeschoß aufgesetzt und eine Anzahl Unterrichtszimmer eingerichtet hatte, der III. Bürgerschule überwiesen.

Im Jahre 1797 gab N., weil er gern als Geistlicher tätig sein wollte, seine Stellung als Seminar- und Schuldirektor auf und übernahm das ihm angetragene Pfarramt in Lohmen. Von seinem neuen Wohnorte aus konnte er als begeisterter Naturfreund die ihm bisher unbekannte Umgegend elbaufwärts durchstreifen. Dabei lernte er die eigenartigen Schönheiten des Elbsandsteingebirges mehr und mehr kennen, und so reifte in ihm der Plan, für Personen, die das herrliche Gebiet besuchen wollten, einen gedruckten Führer herauszugeben. Es war das erste derartige Buch über das Elbsandsteingebirge, erschien bereits 1801 und trug den Titel: „Wegweiser durch die Sächsische Schweiz, aufgestellt von C. H. Nicolai, Prediger an der Grenze dieser Schweiz in Lohmen.“ Die beigefügte Landkarte zeigte das rechte Elbufer von Pillnitz bis zum Großen Winterberge. 1806 erschien das Werkchen in zweiter, 1816 in dritter und 1825 in vierter Auflage, dann verschwand es aus dem Buchhandel, weil von nun an neue Reiseführer durch das Elbsandsteingebirge herauskamen.

Wohl hat N. weder die Bezeichnung „Sächsische Schweiz“ geprägt, noch als Erster auf die mannigfaltigen Reize jenes Gebietes hingewiesen; vielmehr war beides durch das schon 1794 erschienene erste Heft der „Malerischen Wanderungen durch Sachsen“ von Engelhard und Veith geschehen; trotzdem kann man N. das Verdienst nicht absprechen, durch seinen eingehenden Wegweiser es veranlaßt zu haben, daß seit dem Anfange des 19. Jahrhunderts Einheimische und Fremde in immer wachsender Zahl die vorher kaum besuchte Sächsische Schweiz zum Zielpunkte ihrer Ausflüge und Reisen wählten und dadurch den dortigen Einwohnern neue lohnende Erwerbsquellen erschlossen. Aus Dankbarkeit für dieses verdienstvolle[WS 1] Wirken hat man 1850 an einem Felsen der Basteibrücke eine Erinnerungstafel angebracht, die das Gedächtnis an N. sowie auch an den um das Bekanntwerden der Sächsischen Schweiz ebenfalls verdienten Pastor Götzinger in Neustadt i. S. dauernd wacherhalten soll. (Vergl. Montagsbeilage zum Dresdner Anzeiger von 1901, den 21. Januar.)


Nr. 126. Weinlig, Christian Traugott, 1739[WS 2]–1799, ein geborener Dresdner, der sich als Schüler von Krubsazius dem Baufach gewidmet hatte. Nach Beendigung seiner Studien war er unter den Oberlandbaumeistern Schwarze und Exner bis 1766 in Dresden als Hofkondukteur tätig, vertiefte dann aber während eines dreijährigen Aufenthaltes in Paris, Neapel und Rom sein Wissen und Können namentlich nach der künstlerischen Seite hin. Seit 1770 hat W. Dresden, wo ihm das Amt des Oberlandbaumeisters übertragen wurde, nicht wieder verlassen. Hier

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: verdeinstvolle
  2. Vorlage: 1759, korrigiert gemäß Inhalts-Übersicht und Wikipedia