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Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/157

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ist es auch geworden! (Vergl. Bericht im Dresdner Anzeiger vom 25. November 1909 über einen vom Seminaroberlehrer Sigismund am 10. November im Dresdner Geschichtsverein gehaltenen Vortrag über Schiller und Dresden“.)

Zum Schlusse möge noch der erfreulichen Tatsache gedacht sein, daß die Einwohnerschaft unserer Stadt nach langem Säumen eine Dankesschuld gegen unseren großen Nationaldichter abgetragen hat, indem sie ihm zu Ehren durch den Bildhauer Selmar Werner ein herrliches Marmorstandbild ausführen ließ, dessen Einweihung am 9. Mai 1914 stattfand. Zwar besitzen wir in Dresden schon seit Jahrzehnten eine von der Meisterhand Rietschel's in Sandstein ausgeführte sitzende Schillerfigur. Ursprünglich an dem alten Hoftheater aufgestellt, blieb sie bei dessen Brande im Jahre 1869 unversehrt. Einen neuen würdigen Platz fand sie an der rechten Seite des früheren Haupteingangs zum Opernhause. Allerdings ist sie nicht durch die Bewohnerschaft Dresdens errichtet worden, wie im wesentlichen das von Werner geschaffene Standbild. Dieses hat in der am Ausgange der Haupt- und der Königstraße befindlichen Anlage einen ebenso günstigen als bedeutsamen Platz gefunden, da Sch. auf seinen Wegen von Körner's Wohnhause nach dem Loschwitzer Weinberge in der Nähe des jetzigen Denkmalplatzes stets vorübergekommen ist.


Nr. 145. v. Richter, George Carl, Hofrat, 1760–1806. Dieser begabte Dresdner Kaufmannssohn besuchte nach seiner Vorbildung auf der Kreuzschule die Universitäten Leipzig und Wittenberg, übernahm später beim Kabinettsminister Grafen v. Löben die Stelle des Privatsekretärs und war schließlich bis zu seinem Tode bei der Landes-Ökonomie- und Kommerzien-Deputation als Assessor tätig. Der Kaiser hatte ihm in der letzteren Stellung den Adel verliehen.

Erwähnung verdient R. aus dem Grunde, weil von ihm nach Hasche (Geschichte Dresdens, Teil 5 Abt. 2, Dresden 1822, S. 142 Anmerkung) das Sachsenlied „Den König segne Gott“ herrührt. Es ist keine Übersetzung, wie Hasche meint, sondern „eine freie Nachdichtung“ der englischen Königshymne God save the King, von der allerdings die Melodie mit herübergenommen wurde. Da R. bereits im April 1806 starb, Sachsen aber erst im Dezember desselben Jahres zum Königreich erhoben wurde, mag die erste Zeile der Sachsenhymne vielleicht „Den Fürsten segne Gott“ oder ähnlich gelautet haben.

In dem Aufsatze „Ursprung der Sachsenhymne“ (Dresdner Geschichtsblätter 1894 Nr. 3, S. 147, 148) weist Ratsarchivar Dr. O. Richter mit Bezugnahme auf die schon erwähnte Anmerkung von Hasche darauf hin, daß jenes Lied, obgleich es schon eine Reihe von Jahren vorhanden war und in Dresdner Bierstuben von Harfenisten vorgetragen wurde, bei den Zuhörern zunächst wenig Anklang fand, da es augenscheinlich lange Zeit noch nicht gedruckt vorlag, und deshalb auch der Wortlaut noch Schwankungen zeigte. Wohl hatte Theodor Hell (Winkler) von den Gedichten seines Freundes R., die von diesem zu verschiedenen festlichen Gelegenheiten verfaßt worden waren, bereits 1807 eine Auswahl