sondern besonders auch im ägyptischen Feldzuge aus. Nach Frankreich zurückgekehrt, beteiligte sich D. 1799 am Sturze des Direktoriums und wirkte nun an mehreren Höfen, namentlich in Berlin und Petersburg, zugunsten Bonapartes, der sich bekanntlich zum Konsul auf zehn Jahre hatte ernennen lassen. Dieser verlieh D., der bisher eine Brigade geführt, zum Lohn für seine Dienste den Rang eines Divisionsgenerals und 1803 den eines Marschalls. Als solcher unterzeichnete er nach der Schlacht bei Jena mit dem sächsischen Oberkammerherrn Grafen v. Bose am 11. Dezember 1806 den in Posen abgeschlossenen Frieden, durch den der Kurfürst Friedrich August von Sachsen den Königstitel erhielt, freilich aber auch dem von Napoleon kurz vorher gegründeten Rheinbunde beitreten mußte. Der Tilsiter Frieden brachte D. eine weitere Ehrung durch die Erhebung zum Herzog von Friaul. Nachdem er auch noch fernerhin kriegerisch sehr erfolgreich tätig gewesen war, fiel er in einem Nachhutgefecht am 22. Mai 1813 nach der Schlacht bei Bautzen.
Vom 17. bis 22. Mai 1807 weilte D. mit seinem Kaiser erstmalig in Dresden und wohnte als dessen Vertrauter mit im Schlosse; dagegen konnte nicht ermittelt werden, in welchem Gebäude er bei seiner zweiten Anwesenheit in unserer Stadt in der zweiten Maihälfte 1812 sein Heim gehabt hat.
Nr. 164. Bonaparte Jérôme, (Hieronymus) 1784–1860, war der jüngste Bruder Napoleons I., der ihn für den Seedienst bestimmte. Nachdem J. es bis zum Kontreadmiral gebracht und in Westindien eine größere seemännische Aufgabe gelöst hatte, nahm er 1806 am Kriege gegen Preußen teil, wurde im folgenden Jahre zum Divisionsgeneral befördert und erhielt einige Monate später das von seinem kaiserlichen Bruder eben gegründete Königreich Westfalen zur Regierung überwiesen. Um diese kümmerte J. sich freilich gar nicht, sondern lebte nur dem Genusse, bis ihn die Russen kurz vor der Völkerschlacht 1813 aus seiner Residenz Kassel vertrieben. Er zog sich zunächst nach Frankreich zurück, kämpfte später für seinen von Elba zurückkehrenden Bruder, ging nach dessen zweiter Abdankung ins Ausland, wo er im Laufe der Jahre seinen Aufenthaltsort oft wechselte. Nachdem ihm 1848 die französische Regierung die Rückkehr nach Frankreich gestattet hatte, wurde er 1850 zum Marschall, im nächsten Jahre zum Präsidenten des Senates, und 1852 zum kaiserlichen Prinzen mit dem Rechte der Thronfolge ernannt.
Dreimal hat J. den Boden unserer Stadt betreten, aber stets nur auf kurze Zeit. Sein erster Besuch, bei dem er sich 1807 vom 20. bis 22. Juli hier aufhielt und im Schlosse wohnte, galt ebenso dem sächsischen Hofe, als seinem gerade damals dort weilenden kaiserlichen Bruder. Wir erfahren über J's. Aufenthalt in Dresden nur die eine vielleicht erwähnenswerte Tatsache, daß ihm am 20. Juli der an diesem Tage vom sächsischen König gestiftete Hausorden der Rautenkrone verliehen wurde. Gewiß hat er sich an den damals hier stattfindenden Hoffestlichkeiten lebhaft beteiligt. – Abermals kam J. nach Dresden am 1. Juli 1809, diesmal als Heerführer an der Spitze von sächsischer, westfälischer und holländischer Reiterei unter dem Geläute aller Kirchenglocken,
Adolf Hantzsch: Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1918, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/188&oldid=- (Version vom 25.4.2023)