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Seite:Heft29VereinGeschichteDresden1921.djvu/41

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Geschichte des Standes.


Die Kunst des Trompetenblasens ist uralt und diente von Anfang an militärischen, gottesdienstlichen und höfischen Zwecken. – Das älteste Bild eines Trompeters, der Reiter zum Kampfe ruft, finden wir auf dem Ramessidenrelief zu Theben in Ägypten[1]. Auch bei den Hebräern waren Trompeten im Gebrauch, was durch viele Stellen der Heiligen Schrift belegt werden kann[2]. Die Griechen benutzten das Instrument ebenso wie die Römer[3]. Letztere besaßen völlig ausgebildete Instrumente, deren Form und Leistungsfähigkeit nicht viel von unsern Naturinstrumenten unterschieden waren. Sie verwendeten die zum Kreise gebogene, fast 3 m lange, unserm Waldhorn entsprechende bucina und die gerade, ziemlich mannsgroße tuba, die Urform unsrer Trompete. Außerdem waren noch das kurze, aus Büffelhorn gefertigte cornu und der mittelgroße lituus, einer Tuba mit umgebogenem Schallbecher gleich, im Gebrauch. Alle diese Instrumente wurden mit Mundstück geblasen, um den Ansatz zu erleichtern und sicher zu machen, sowie die Lippen vor zu rascher Ermüdung zu schützen. Aber die Kenntnis dieser hochentwickelten Instrumente ist, wenigstens im Abendlande, durch die Völkerwanderung verloren gegangen. Die Technik, dünne Röhren herzustellen und zu biegen, mußte sich das Mittelalter erst wieder erwerben. Bei den Deutschen findet man an Instrumenten: Das Stierhorn, ein mittelgroßes Instrument, ursprünglich aus tierischem Horn, später aus Metall und anderen Stoffen, das „herhorn“, das wegen seiner Größe nur aus Metall hergestellt werden konnte, das kurze Signal- oder Hifthorn. (Die Luren des Nordens hatten


  1. Forrer, Reallexikon, S. 852.
  2. 1. Mos. IV, 21. – 4. Mos. X, 2. 8. 9. 10. – 1. Sam. XIII, 3. 4. – 2. Sam. II, 28; VI, 15; XVIII, 16; XX, 22. – 1. Kö. I, 34. 39. – 2. Kö. IX, 13. – 1. Chro. XV, 24. 28; XVI, 6. 42. – 2. Chro. V, 12; XV, 14; XXIII, 14. XXIX, 26. – Esr. III, 10. – Neh. XII, 35. 41.– Ps. 27, 6. 89, 16. 98, 6. – Jerem IV, 5. – Hesek. XXXIII, 3. – Hos. V, 8. – Zeph.I, 16, – 2. Makk. XV,25.
  3. Altenburg, Versuch einer Anleitung zur . . . Trompeter- und Paukerkunst, S. 18/19. – Edward Buhle, Die musikalischen Instrumente in den Miniaturen des frühen Mittelalters, S. 12.