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Seite:Heft29VereinGeschichteDresden1921.djvu/47

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Musikanten“ aus, welche zu Neujahr ein ansehnliches Trinkgeld bekamen. (Bei Abwesenheit des Hofes ließ man sich die „Pfeiffer von Leipzig“ kommen, 1523.)[1] Als Hoftrompeter können wir wohl ansprechen: „Lenhart Trometer“, der „ein hawß in der Elbgasse“ hat, 1498[2]. Die herzoglichen Musiker werden vornehmlich zur verschönenden Mitwirkung bei den Gottesdiensten in der Schloßkapelle des frommen Fürsten herangezogen worden sein. Über die Tätigkeit der Dresdner Hoftrompeter erfahren wir nichts in jener Zeit, wohl aber wird uns von „Kayserlicher Majestät Trommetter“ folgendes berichtet: Vom 18. – 20. Mai 1538 weilte Kaiser Ferdinand I. als Gast Herzogs Georg in Dresden. Man kam auf 5 Schiffen „mit leuten, als seiner Kayserlichen Majestät rete und oberste herren von Bemmen, etliche Botschaffter als bebischte und Venedigische, auch S. M. trommeter daruff“ die Elbe herabgefahren. Von einem Werder, der mitten im Strome lag – „sandick, ganz bloß“ – wurden viele Schüsse getan und „darczu haben K. M. trommetter lostigk geblosen.“ Am 19. Mai haben die „kennigischen trommeter zu tische geblasen im schlosse . . .“[3] (Der kurfürstliche Hof zu Wittenberg hatte auch Trompeter in seinen Diensten. Auf der Jerusalemfahrt Kurfürst Friedrichs des Weisen (Neues Archiv IV, S. 44f.) begleiten ihren Herren die „tromter“ Michel Koch, Ottlein, Rosenpusch, Wilhelm. Bei den Vermählungsfeierlichkeiten des Herzogs Johann von Sachsen (1. – 5. März 1500) übten Trompeter, Paukenschläger und Pfeifer ihre Kunst. Zum Tedeum, beim Beilager, zu den türkischen Reiterspielen erklang ihre Festmusik. (Neues Archiv XV, S. 289f.)

Erst unter Herzog Moritz erfahren wir wieder etwas Genaueres über die Hof- und Feldtrompeter. Daß der bedeutendste unter den Wettinern nicht nur ein hervorragender Politiker, ein tüchtiger Kriegsmann, ein umsichtiger Staatswirt, sondern auch ein Freund der Kunst war, ist bekannt. Die Stiftungsurkunde der Kantorei vom 22. September 1548 ist für die Tonkunst in Sachsen von größter Bedeutung geworden. Aber nicht nur die Vokalmusik förderte Moritz, auch der Instrumentalmusik ließ er besondere Pflege angedeihen. Neben der deutschen unterhielt der Herzog-Kurfürst noch eine niederländische Kantorei, ein Trompeterkorps und eine Kapelle „Welscher Musiker“. In dem Aktenstück des Hauptstaatsarchivs zu Dresden: „Allerley Ausgaben von Herzog Moritz zu Sachsen Hofhaltung“, um 1550, finden wir ein genaues Verzeichnis der verschiedenen Kapellen. An erster Stelle werden genannt: „Trometter: Nickel von Eger, Blanckin, Senet, Cristoff Pfützner, Hans Graus, Barttel Pfützner, sein Sohn der Jung Bartel, Engel, Star, Jacob Rechenbergk.“ Die welschen „Musici“ sind nur mit Vornamen genannt: Zcerebonio (Besozzi), Gabriel


  1. Neues Archiv f. Sächs. Gesch. IV, S.105.
  2. Richter, Verwaltungs- und Verfassungsgeschichte von Dresden. III, S. 269.
  3. Neues Archiv III, S. 241.