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Seite:Heft29VereinGeschichteDresden1921.djvu/52

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bestätigt“. Die furchtbaren Jahre des dreißigjährigen Krieges, die alle Achtung vor Gesetz und Recht im deutschen Volke auslöschten, hatten es mit sich gebracht, daß die Ordnungen der Zünfte vielfach vollständig mißachtet, überall aber umgangen wurden. Auch die Dresdner Hoftrompeter, als Vertreter des Vorortes ihrer Zunft, empfanden die Schäden der zucht- und gesetzlosen Zeit aufs tiefste. Darum traten sie im November 1646 unter ihrem Obertrompeter Johann Arnoldt zusammen und beschlossen, ihren Satzungen wieder Geltung zu verschaffen wie in alter Zeit. Am Martinstage unterschrieben der Obertrompeter, 12 Hoftrompeter, 2 Hofpauker, 1 Kurprinzlicher Trompeter und 1 Pauker, sowie 14 Feldtrompeter die kaiserlichen Privilegien vom Jahre 1623/30 und gelobten strengste Innehaltung derselben. Die Zunftgenossen waren: „Johann Arnoldt, Churf. Durchl. zu Sachsen Ober Hoff- und Feldt-Trompeter, Georg Lufft (H. u. F.)[1], Johann Baptista Krauß (H. u. F.), Heinrich Lefeldt (F.), Johann Arnoldt (H. u. F.), Christian Palizsch (F.), Thomas Brenner (H. u. F. u. Paucker), Christoff Adam (F.), Friedrich Palizsch (H. u. F.), George Frauenstein (F.), Christoph Lündenbergk (F.), Jonas Jägerdörffer (Hof- u. Feld-Heerpauker), Michael Lippoldt (H. u. F.), Christian Keit (F.), Paul Andreas Kirsten (H. u. F.), Gregorius Renz (H. u. F.), Christoph Huhl

(H. u. F.), Hanß Flicke (H. u. F.), Hanß Gobel (H. u. F.), Johannes Freyhmuth (H. u. F.), Simon Hacke (H. u. F.), Caspar Vogel (F.), Martin Krause (F.), Hanß Zinke (F.), Paul Fehrmann (F.), Christoff Wilcke (F.), Hans George Heller (F.), Hans Christoff Palizsch (F.), Samuel Jägerdörffer (H. u. Heerpaucker), Johannes Bartholomäus Bergkmann (F.),Symon Kadenßky (Ihro Churf. Durchl. Churprinzen zu Sachsen H. u. F.), Thomas Zschenderlin (Fürstl. Durchl. zu Sachßen des Churprinzen bestelter Hoff und Feld-Heerpaucker)“[2]. Um ihrem Beschlusse Nachdruck zu verleihen, wendeten sie sich am 30. Januar 1650 – „nach nunmehro 18jährigem, schwerem Kriege“ – an den Kurfürsten Johann Georg I. um Bestätigung, die dieser als des Reiches Erzmarschall und „Protector der Ritterlichen Kunst“ auch am 18. März erteilte[3]. Dem Betreiben dieses Fürsten ist es wohl auch zuzuschreiben, daß der Reichstag zu Regensburg 1653 die elf alten Artikel von 1623/30 auf zweiundzwanzig erweiterte und am 7. Juli konfirmierte. Festgesetzt wurden die Bedingungen über die Ausbildung der Lehrjungen, über das Aufdingen und Freisprechen, und die Verhältnisse innerhalb der Kameradschaft erfuhren eine Regelung. Alle Irrungen und Straffälle sollten auf den Zusammenkünften geregelt werden, die aller halben Jahre zu Ostern und Michaelis abzuhalten waren. Dabei hat jeder ehrliche Trompeter zu erscheinen, nur Herrengeschäfte entschuldigen. Hier werden alle Händel entschieden durch


  1. H. u. F. = Hof- und Feldtrompeter, F. = Feldtrompeter.
  2. Confirmationes CLXXXV, S. 253.
  3. Ebenda, S. 247 f.