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Seite:Heft29VereinGeschichteDresden1921.djvu/60

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fünfte vom Grundton aus, bis ), obgleich viele Bläser, die dieselbe nicht mehr hervorzubringen wissen, es in Abrede stellen.“[1] Interessant ist es, hier das Urteil eines Musikschriftstellers der Jetztzeit zu hören. Dr. Hugo Riemann, Leipzig, schreibt: „Der Klang der Trompete ist scharf und durchdringend, im Verein mit anderen Blechblasinstrumenten glänzend und festlich (sie ist dann berufenes Melodieinstrument); dagegen klingt eine Trompetenmelodie, die nicht durch andere Blechinstrumente gedeckt oder sehr getragen ist, gemein“[2]. Diese subjektive Meinung werden alle die nicht teilen, welche wirkliche Meister ihres Instrumentes gehört haben. – Der Hoftrompeter Johann Caspar Altenburg (1689 bis 1761) hatte nach dem Zeugnis seines Sohnes einen singenden und fließenden Ton. Das Clarinblasen (die hohen Töne) wurde ihm gar nicht schwer, und er wußte es auch so schwach vorzutragen, daß man es kaum hören und dennoch jeden Ton insbesondere deutlich vernehmen konnte[3]. F. A. von Koenig, Directeur des plaisirs am Sächsischen Hofe, urteilt 1789, VIII. 15. über den Ton zweier Trompeter, welche vor ihm Probe geblasen haben: „Beide haben einen schönen, reinen, nicht schreyenden, sondern mehr flötenartigen Ton . . .“[4] Auch von einigen Hoftrompetern der neueren Zeit wird uns die virtuose Handhabung ihres Instrumentes bestätigt[5].

Die „Trummet“ stand in D. Praetorius sagt 1620: „Nur vor gar wenig Jahren hat man sie bei etzlichen Fürsten- und Herren-Höffen an der Mensur verlängert oder aber Krumbügel ferner darauf gestecket, daß sie ihren Baß um einen Ton tiefer in Modum hypojonicum gestimmt.“ Man baute also vereinzelt auch C-Trompeten. Gewöhnlich half man sich mit Verwendung von Setzstücken oder Krummbögen. Freilich wurde der Klang dadurch beeinträchtigt, ebensowie beim Gebrauch des Dämpfers oder Sordun. Die D-Trompete war 4 Ellen oder 8 Fuß lang = 2,24 m. Außerdem gab es noch die F- oder französische, die G- oder englische Trompete. Zu erwähnen sind noch die sogenannten Inventions- oder italienischen Trompeten, welche mehrere Windungen hatten und von verschiedener Größe waren. Der Zugtrompete bedienten sich die Türmer und Kunstpfeifer zum Abblasen geistlicher Lieder. Sie ist fast wie eine kleine Alt-Posaune beschaffen, weil sie während des Blasens hin- und hergezogen wurde, wodurch die mangelnden Töne bequem herauszubringen waren[6]. Der Umfang der D-Trompete reichte vom großen D bis zum dreigestrichnen


  1. Eichhorn, S. 9, 10.
  2. Riemann, Musiklexikon 1900, S. 1162.
  3. Altenburg, S. 62.
  4. Akten des Königl. Oberhofmarschallamtes Lit. K, Kap. XII, Nr. 19, Vol. 2, S. 54, Kgl. Hoftrompeter und Pauker betr.
  5. Ebenda. Hoftrompeter F. E. Wolframm, Schückel, Mörtzsch.
  6. Altenburg, S. 11/12.