Zum Inhalt springen

Seite:Heft29VereinGeschichteDresden1921.djvu/85

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

geblasen werden. – Bei den wichtigen Vorgängen innerhalb der Kameradschaft, wie Aufdingen und Freisprechen der Scholaren, durfte die Bestätigung des Oberhoftrompeters niemals fehlen. Alle Schriftstücke über derartige Handlungen sind unterschrieben und untersiegelt vom Vorsteher des Hoftrompeterkorps und haben dadurch Rechtskraft erhalten.

Als im Jahre 1823 der Oberhoftrompeter Johann Adolf Büttner gestorben war, wurde dem Hoftrompeter Johann Friedrich Wolfram (seit 6. Oktober 1797 im sächsischen Hofdienst) die Stellung übertragen. Die „Cassa“ nebst dazugehörigen Papieren blieben von da ab (27. September) wegen Diebstahls- und Feuersgefahr nicht mehr im Privatquartier des Obertrompeters, sondern kamen ins Oberhofmarschallamt in Verwahrung, „die Schlüssel aber blieben, wie seither gebräuchlich, denen verschiedenen Individuen des Hoftrompeter-Corps überlassen“. In späterer Zeit, nachdem 1831 die „Cassa“ aufgelöst worden war, wurden die Akten und Siegel dem Archiv des Oberhofmarschallamts einverleibt. Mit dem Rückgange des Ansehens und der Wirksamkeit der Hoftrompeter entfielen auch die Vorrechte des Obertrompeters. Stellung und Titel wurden zwar beibehalten, aber die Wirklichkeit ließ beides zum Schein werden. Die letzten Vergünstigungen waren: Höheres Gehalt, Entbundensein vom Dienste in Pillnitz und Moritzburg, kleinerer Bezirk für die Hof-Ansage (s. u.) und Hinzuziehung zu den Proben der neueinzustellenden Hoftrompeter.

Die Reihe der Oberhoftrompeter, von 1716 an vollständig, zeigt folgende Namen: 1470/71 Meister Heintze, 1550 Nickel von Eger, 1575 Mats Unflath, 1586 – 1624 Ambrosius Günther, 1625 – 29 Michael Kühn, 1646 – 59 Johann Arnold, 1716 – 35 Christian Beck, 1735 – 57 Christian Haase, 1758/59 Christoph Giermann, 1760 – 80 Joh. Friedrich Schrödter (1773 emeritiert, Joh. Christoph Schlegel verwaltet die Stelle, danach von 1776 an Joh. Gottfried Frey), 1781 – 89 Joh. Gottfried Frey, 1790 – 1812 Joh. Wilh. Lorenz Kadisch, 1813 – 16 Joh. Gotthelf Salomon, 1816 – 23 Joh. Adolph Büttner, 1823 – 37 Joh. Friedrich Wolfram, 1837 – 47 Carl Friedrich Büttner, 1847 – 54 Carl Friedrich Grimmer, 1854 – 73 Friedrich Eduard Wolfram, 1873 – 80 Gottlob August Pomsel, 1880 – 88 Fr. Julius Schückel, 1888 – 95 Ernst Moritz Wolf, 1895 – 97 Friedrich August Mörtzsch, 1897 – 1918 Louis Richter.

Die letzten fünf Hoftrompeter hießen: Richter (Obertrompeter), Herklotz (Pauker), Schmidt, Beyer, Burkhard.



Gehalt und Kleidung.

Über das Gehalt der Hoftrompeter werden wir durch eine Anzahl Angaben unterrichtet. Der erste urkundlich nachweisbare Bläser am Hofe (1402) erhielt jährlich 8 Schock Groschen Freiberger Münze