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Seite:Heft29VereinGeschichteDresden1921.djvu/93

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Am 11. August 1608 kauft Heinrich Mehrheim, Kurfürstl. Sächs. Trabanten-Trompeter, von seinen Stiefkindern bez. ihren Vormündern Haus und Hof ihrer sel. Mutter im Loche (Badergasse, jetzt König-Johann-Straße), zwischen der Frauen Harrerin, Kammermeisterin, Hinterhause und Hans Ufers, Malers, Hause gelegen, vor und um 650 Gulden bares Geldes, in Jahr und Tag von dato an zu bezahlen. Als Zeuge auf Käufers Seite wird genannt: Johann Meerheimb, Fürstl. Sächs. Trompeter[1]. Am 7. Juni 1623 wird Ernst Meerheim, Kurfürstlich Sächs. Trompeter, als Bürger vereidigt, gibt 25 Taler Bürgergeld und 1½ Gulden den Armen[2]. Christof Lindenberg von „Ickermunde“, ein Trompeter aus Pommern, läßt sich am 10. Juni 1626 als Bürger aufnehmen und zahlt 12 Taler Bürgergeld („soll seinen Geleitsbrieff zwischen dato und Neujahrsmarkt bringen“)[3]. Auch in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges scheinen sich die Hoftrompeter in guten Verhältnissen befunden zu haben. Am 12. September 1635 kauft der ebengenannte Christof Lindenberger, Kurfürstl. Durchlauchtigkeit zu Sachsen bestallter Hof- und Feldtrompeter, von Hans Müllers des Älteren, Bürgers und Kupferschmieds sel. nachgelassenen Erben, deren anererbtes Stück Acker nach 18 Scheffeln „unten am Haneberge und Plauischen Wege gelegen vor und umb 520 Gulden“[4]. Später ist er Besitzer des Gasthofes an der Ecke Elbgasse (Augustusstraße) und Neumarkt, jetzt Stadt Berlin. (Die Kartusche im Portal des Hauses Weißeritzstraße 72 scheint von hier zu stammen, 1760!) In demselben Jahre tauscht die Kurfürstin Magdalene Sybille, Gemahlin Joh. Georgs I., den Gasthof der Witwe eines Feldtrompeters Kirsten, zunächst den „Drei Lilien“ am Fischhofplatz gelegen, gegen das Haus, Hof und Gartengrundstück, das sie von den Erben des Advokaten Dr. Esaias Baumann erkauft hat – das heutige Trompeterschlößchen. Der nachfolgende Besitzer dieses war der Witwe Sohn, Peter Andreas Kirsten, Kurfürstl. Hof- und Feldtrompeter. (Das Haus wurde schon im 17. Jahrhundert „das Schlößchen“ genannt. Nach Iccander befand sich hier 1726 die Standarten-Wacht der Garde du Corps oder reitenden Trabanten. Die Sage vom Trompeterschlößchen erfand Theodor Hell (Hofrat Winkler) bei Gelegenheit der Hochzeit eines seiner Freunde, der zu Anfang des 19. Jahrhunderts daselbst wohnte[5].) Außerhalb Dresdens erkaufte im Jahre 1636 der Hof-, Feld- und Heerpauker Jonas Jägerdörffer eine Mühle zu Radeberg, vorm Schloßtor an der Röder gelegen[6], und der Oberhoftrompeter Johann Arnold besaß im Jahre 1659 Grundbesitz und zwar 2½ Hufen bei dem


  1. Contractbuch de anno 1607–1609, Bl. 268b.
  2. Ratsarchiv, Bürgerbuch 1580–1637. C. XIX. 2. S. 174b.
  3. Ebenda, S. 184b.
  4. Contractbuch de anno 1634–37, Bl. 82b.
         (Die Notizen 1 bis 4 verdanke ich Herrn Privatus Carl Hollstein.)
  5. Dresdner Geschichts-Blätter, B. III, Jhrg. XI, S. 109.
  6. Kleine Chronik von Radeberg, 1912, S. 30.