Seite:Heft30VereinGeschichteDresden1926.djvu/35

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in Reih' und Glied 1830 sind wenigstens zum Teil mit aus diesem „Sichfühlen“ zu erklären, aus dem Stolz und aus der Liebe zur altgewohnten Einrichtung. „O welche Lust, Soldat zu sein“ – dies stolze Gefühl schwellt deutlich die Brust der Bürgersmänner in der Uniform der Nationalgardenoffiziere auf den beiden großen Bildern, auf denen sie sich zur Schau stellen. Da stehen sieben Offiziere der Fußgarde breitbeinig mit aufgestemmten krummen Säbeln auf der Seetorbrücke, wodurch sinnbildlich angedeutet wird, daß sie vor der Stadt treue Wacht halten – vielleicht sogar „gegen einen auswärtigen Feind“? Die dunkelblaue Uniform wirkt ernst, ein heller Farbenton blitzt nur in dem Gelb der Knöpfe, des Gürtelschlosses und der Hutspange auf. Farbenprächtiger ist das Bild der reitenden Garde, der Bürgergendarmerie. Auf dem Jüdenhof sprengt vor einer Front der Schwadron ein Trupp von Offizieren mit einem Fahnenjunker und zwei Trompetern auf. Den blauen Waffenfrack zieren goldene Schnüre und Epauletten und gelbes Riemenwerk, stramm anliegende weiße Hosen stecken in hohen blanken Kanonenstiefeln, von den großen Hüten winken mächtige grünweiße, bei den Trompetern rote Federbüsche, die Pferde tragen blaue Satteldecken mit breitem gelben Saum.

Diese – zum Teil wider ihren Willen – stark militärisch aufgeputzte Nationalgarde aus der Zeit des Absolutismus mußte nun mit dem Aufkommen des konstitutionellen Geistes einer neuen Einrichtung weichen, die diesem Geist angepaßt und bürgerlicher aufgezogen war. Die Auflösung der Nationalgarde vollzieht sich in engstem Zusammenhang mit der Begründung der Kommunalgarde.