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„Bekehre du mich, so werde ich bekehret;“ Joh. 6, 44. „Es kann Niemand zu mir kommen, es sei denn, daß ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat;“ V. 29. „Das ist Gottes Werk, daß ihr an den glaubet, den er gesandt hat.“ Phil. 2, 13. „Gott ist’s, der in euch wirket, beide das Wollen und Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“ Apostelgesch. 15, 9. „Gott reiniget die Herzen durch den Glauben.“ 2 Thess. 3, 5. „Der Herr richte eure Herzen zu der Liebe Gottes und zu der Geduld Christi.“ Also fängt Gott das gute Werk an und vollendet es. Phil. 1, 6. „Er ist der Anfänger und Vollender unsers Glaubens,“ Hebr. 12, 2. „Gott rufet die Herzen, öffnet sie, nimmt hinweg das steinerne Herz u. s. w.“

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 541. β) Was Gott zu des Menschen Bekehrung bewege? Daß Gott die Menschen zu sich zieht und bekehrt, ist ein Werk seiner Güte und Barmherzigkeit, wie denn auch das ganze Werk unsrer Seligkeit allein von göttlicher Gnade herrührt. Wenn nun gefragt wird, was Gott bewege, daß Gott den Menschen zu sich bekehre, so ist zu antworten, daß Gott dabei keine höhere Ursache habe, als allein seine Güte und Barmherzigkeit. Und weil Gottes Gnade und der Menschen eigenes Verdienst nicht bei einander stehen können, so wird geschlossen, daß Gott im Menschen vor der Bekehrung nicht ansehe einige Tugend, Würde nach Verdienst, die ihn bewegte, in demselbigen Menschen die Bekehrung zu wirken. Denn wie der Hirte das vermeinte Schäflein zum Schafstall bringt, da es nichts um ihn verdient hatte, Luc. 15, 4. 5. wie das Weib den verlornen Groschen wieder sucht, ohne dessen vorhergehendes Verdienst, V. 8., wie der König