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anderer Leib auferstanden ist, als sie zuvor im Leben gehabt haben, also wird in der allgemeinen Auferstehung kein anderer Leib sein, als den ein Jeder in seiner Sterblichkeit getragen hat. Viertens: weil keine Schriftzeugnisse, noch andere Nachricht vorhanden sind, aus denen abzunehmen ist, daß andere Leiber auferstehen sollen; darum bleibt solches ein lauteres Gedicht, daran sich Niemand zu kehren hat.

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 909. Ob die Leiber eben in der Natur oder Größe, auch mit denselben Mängeln, die sie in diesem Leben an sich gehabt haben, auferstehen werden? Von der Natur und Größe, ingleichen von andern zufälligen Dingen, über die sich vorwitzige Leute bekümmern, kann nichts Gewisses gesagt werden, weil davon die Schrift schweigt, es ist auch nichts daran gelegen. Vermuthlich ist, daß die kleinen Kinder oder andere, die noch nicht erwachsen waren, in der Größe auferstehen werden, die sie erlangt haben würden, wenn sie erwachsen wären, und dieß darum, weil ihre Natur noch unvollkommen gewesen ist, alle Unvollkommenheit aber hinweg gekommen sein soll. Jedoch läßt man’s dahin gestellt sein, ob aus dem, daß Johannes vor Gottes Gericht Kleine und Große stehen, Offenb. 20, 12. ein And’res abzunehmen sei. Wer aber von Person klein geblieben ist, (wie Zachäus Luc. 19, 3.), von dem ist nicht anzunehmen, daß er eine andere Größe erlangen werde, welches man doch Gott anheim stellt. Was die Gebrechen betrifft, ist kein Zweifel, es werden dieselben alle hinweggenommen sein, weil unsre nichtigen Leiber verklärt werden sollen, Philip. 3, 21., und St. Paulus bezeugt: „es werde gesäet in Unehren, und werde auferstehen in Herrlichkeit,