Er sprang auf, packte seine Palette, stürzte durch das Gebüsch und fand nach wenigen Sätzen den Grafen Eberhard, überwältigt von zwei Räubern, am Boden liegen, sie waren gerade dabei, ihn zu berauben. Theobald, nicht faul, schleuderte seine Palette und traf den einen Räuber mitten in das Gesicht. Infolge der dick aufgesetzten Farben blieb die Palette fest in dem Gesicht des Räubers kleben. Seinen Spießgesellen brachte der junge wackere Mann mit einem Dschiu-Dschitsu-Schlag zu Fall. Er band die Mordbuben mit ihren Hosenträgern und legte sie nebeneinander.
Er wandte sich nun dem Überfallenen zu, der mit geschlossenen Augen, schwer atmend, da lag. Er hatte eine blutige Wunde an der Stirn. Sein Hut war durchlöchert. Theobald legte ihm sein zufällig nasses Taschentuch auf den Kopf, was zur Folge hatte, daß Graf Eberhard die Augen aufschlug und sich mit aller Energie aufrichtete. Der eine Räuber knirschte vor Wut. Der mit der Palette war an Gummigutt erstickt.
„Seien Sie bedankt, junger Freund,“ sagte der Graf sehr edel, „Sie haben den Grafen Felsenhorst gerettet. Wissen Sie das zu würdigen? Es war ja nicht schwer, da ich diese Räuber bereits fast kampfunfähig gemacht hatte. Wie soll ich Sie belohnen? Hier haben Sie meine Pfeife und vier Mark. Dem Samtanzug nach scheinen Sie Maler zu sein. Ich kaufe Ihnen gelegentlich ein Bild ab. Schreiben Sie mir Ihre Adresse auf.“
Völlig fassungslos reichte ihm Theobald seine Visitenkarte.
Gendarmen haben feine Ohren. Welche hörten die Schüsse, folgten zu viert ihrem Schall und tauchten bald an der
Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/067&oldid=- (Version vom 1.8.2018)