lackierten Patentblechkragen „Schmilzt nicht“, so wäre es noch erträglicher gewesen.
Ich traf auf der Straße ein feuchtes, klebriges, transpirierendes Etwas, meinen Freund Adam Schüttelfrost. Er erinnerte an einen Fürst-Pückler-Eispudding, den das Mädchen aus Versehen angewärmt hat. Er schwitzte einfach monumental, michelangelesk. Es war ihm so heiß, daß ihm beim Sprechen die Konsonanten in Vokale zerflossen.
Er war auf dem Wege zum Fluß. Er wollte baden. Er hatte noch den Kinderglauben vom „erfrischenden Bad“. Er hat dann auch richtig mit anderen ebenso naiven Unglücklichen den Tod gefunden, sie sind alle schlicht im Fluß verbrüht. Sie hätten sich gerade so gut in glühende Bouillon legen können.
Ich würde schon aus dem Grunde nie öffentlich baden, weil ich X-Beine habe. Zwar hat mir mal eine Amerikanerin in Ostende gesagt, ich hätte a gotical act, und es wäre very nice indeed. Aber was nutzt mir das, die Leute lachen doch.
Die weiße Hose funktionierte fabelhaft. Wäre ich nicht so unvorsichtig gewesen, mich in einen Korb schwarzer Waldbeeren zu setzen, hätte ich noch lange Nutzen von dieser Wunderhose „Antihitze“ gehabt. Aber ich entsetzlicher Tölpel tat das.
Ich war ein gebrochener Mann. Ich habe in meiner Not die Hose gewaschen nach dem Panamawaschrezept aus dem „Familienfreund“, mit dem Erfolg, daß aus der Prachthose eine sehr kleine Schwimmhose wurde, so war die Hose eingelaufen.
Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/203&oldid=- (Version vom 1.8.2018)