nach oben liegt einmal in unserer Familie. Meine Eltern lebten noch in einem Schwein, während ich hier in diesem Menschen das Licht des Darmes erblickte. Aber Sie müssen zugeben, es ist immerhin ein Entschluß, eine sichere Existenz, die ich doch hier habe, aufzugeben. – Was ist das nur eigentlich,“ unterbrach er sich plötzlich, „diese unangenehme Flüssigkeit, die mich schon seit heute morgen belästigt und wohl auch schuld an meinem Unwohlsein ist? Merken Sie nichts, Herr von Auge?“
„Ich kann da schlecht urteilen, weil mir die sonstigen klimatischen und diätischen Verhältnisse hier nicht bekannt sind. Aber das wird wohl der Trank sein, den der Besitzer dieses Bauches sich holen ließ und seit heute früh trinkt. Als ich die Augenhöhle verließ, war noch ein kräftiger Schluck in der Flasche, den dieser Mensch, soweit ich ihn kenne, bestimmt nicht in der Flasche lassen wird. Das nennen Sie also eine sichere Existenz, wenn Ihr Wohlbefinden, ich möchte fast sagen Ihr Lebensglück, so direkt abhängig ist von dem, was dieser Mensch ißt und trinkt. (Tout comme chez nous, dachte ich mir.) Ich begreife wirklich Ihre Unentschlossenheit nicht. Gott, mir persönlich kann das ja gleichgültig sein, was aus Ihnen wird. Ich an Ihrer Stelle wüßte, was ich täte.“
„Und was Sie mir da soeben alles sagten, ist die lautere Wahrheit? Sie treiben keinen Scherz mit mir?“ Prüfend schaute Friedel Darmstädter das Auge an.
„Ich meine, die Angelegenheit ist wohl zu ernst zum Scherzen,“ erwiderte dieses kalt.
„Und Sie bürgen mir für die Richtigkeit dessen, was Sie mir sagten?“ Ein verachtungsvoller, niederschmetternder
Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/223&oldid=- (Version vom 1.8.2018)