schälten, oder einfach dösten. Sie guckten mich alle streng und vorwurfsvoll an.
Als es mir zu lange wurde, habe ich mit dem Papier, welches mir Herr Pröbster mitgegeben hatte, auf dem Schalterbrett geraschelt und mich geräuspert. Dann kam schließlich ein Herr in einer Lüsterjoppe und fragte mich, wie ich hieße und verschwand dann. Er ging zu dem, der in der Nase bohrte und zeigte ihm das Blatt. Der ließ das Bohren und kam langsam zum Schalter. Er wollte auch wissen, wie ich hieße und verschwand dann. Irgend jemand rief: „Herr Feger.“ Der Mann, der Apfelsinen aß, kroch von seinem Pult unwillig und verdrossen zum Schalter. „Sie müssen Ihren Namen angeben, Vor- und Nachnamen, Geburtsjahr, Geburtsort,“ brummte er mich an. Er hatte etwas von der Apfelsine zwischen den Zähnen, er saugte zischend, es loszubekommen. Dann bohrte er sich mit einem gespitzten Bleistift im Mund. Er ging darüber wieder an seinen Drehstuhl, bohrte und bohrte und besah sich ab und zu die Bleistiftspitze, ob seine Bohrung erfolgreich war. Dabei machte er mit der Zunge klatschende Geräusche. Plötzlich schlug eine Uhr. Der Mann, der das Papier genommen hatte, kam zurück und sagte, jetzt wäre Kassenschluß, und Herr Kohlrabi wäre an der Unterschrift, und ich möchte wiederkommen, und sie hätten sich meinen Namen notiert.
Ich bin kopfschüttelnd und verwirrt weggegangen und zum Meldeamt geeilt.
Ich hätte das wirklich lieber lassen sollen, denn wenn man nichts weiß über ein Kind – ob Junge oder Mädchen – wenn man nicht die allergeringsten Angaben machen kann, da einem der Vater versehentlich anstatt
Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Ernst Rowohlt Verlag, Leipzig 1911, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/111&oldid=- (Version vom 1.8.2018)