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immer geholfen. Ich besorgte mir einen schwarzen Pyjama und eine Kneifzange.

Nachdem ich alles vorher genau ausgekundschaftet hatte, beschloß ich eines Nachts mit sehr gemischten Gefühlen, zitternd und bebend, den Coup zu wagen.

Achtmal hatten mich irgendwelche Geräusche wieder in mein Zimmer zurückgescheucht. Als ich beim neunten Versuch die Tür des Händlers fast erreicht hatte, fiel ich mit großem Spektakel in der Dunkelheit über einen im Korridor stehenden Stuhl. Ich verlor für diese Nacht allen Mut zur Ausführung des Pyjamatricks.

In der nächsten Nacht hatte ich, als ich nach vielen Schwierigkeiten endlich vor der Tür stand, hinter der ein Vermögen meiner harrte, die Kneifzange vergessen.

Die von Pöste als höchst einfach geschilderte Öffnung einer verschlossenen Tür mit der Kneifzange erwies sich im Gegenteil als äußerst schwierig. Als ich in der dritten Nacht beharrlich einen neuen Versuch machte, mein Ziel zu erreichen, war das Resultat meiner Manipulationen mit der Zange, daß der Schlüssel polternd in das Zimmer fiel.

Woher ich den Mut nahm, es in der folgenden Nacht noch einmal zu versuchen, weiß ich wirklich nicht. Es war bei mir zu fixen Idee geworden: ich mußte den gelben Koffer haben.

Und wirklich in dieser Nacht gelang der Schlag, und ich war im Besitz des ersehnten Schatzes.

Noch in der gleichen Nacht verließ ich das Hotel unter Zurücklassung meines großen Gepäcks. Ich befand mich schon am nächsten Tage mit meiner

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Ernst Rowohlt Verlag, Leipzig 1911, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/169&oldid=- (Version vom 1.8.2018)