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100 jährlich zum Abendmahl gehen, eingerechnet die Konfirmanden! Das ist eine demütigend geringe Schar und wieviel von diesen 22 von 100 werden wirklich aus innerem Bedürfnis zum heiligen Abendmahle gehen? Es ist in diesem Jahre besser geworden, es haben sich mehr zum Tisch des Herrn eingefunden, es hat mancher wieder den Trost der Vergebung und die Gemeinschaft mit dem erhöhten Herrn und Heilande im heiligen Abendmahle gesucht. Die Kirche hatte die Freude längst ihr Entwöhnte und Entfremdete bei sich zu begrüßen. Wir danken ihm dafür.

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 Und wie das Volk und die Kirche dankt, so dankt auch die einzelne Seele. Wie oft war dein Glaube am Verlöschen! Nicht nur, daß du nicht glauben konntest, du wolltest nicht mehr glauben. Ein Bedürfnis regte sich in deiner Seele, mit Gott endlich einmal fertig zu werden um wenigstens die Freiheit der Gottesferne zu genießen. Innerlich mit ihm zerfallen, an ihm irre geworden, ja seiner müde, trugest du schwer an der äußerlichen Verbindung, mußtest du den Zwang bitter empfinden, den der Brauch des Hauses, die Stunde des Tages, den Gewohnheit und Erziehung auflegten, Gebete an ihn zu richten, die du nicht mehr verstehen konntest noch wolltest. Wie viele Tage hast du es sehnlichst gewünscht nie von diesem Gott etwas gehört zu haben oder doch nie mehr von ihm zu hören! Dann kam er und ging dir nach und fragte dich, ob er das an dir verdient oder was er an